Marktstellung der com4vision GmbH
Nischenfokus und Spezialisierung
Die com4vision GmbH ist ein spezialisierter Softwarehersteller mit Fokus auf Digitalisierung und Prozessoptimierung für Unternehmen in der Errichter- und Handwerksbranche, insbesondere in Segmenten wie Brandschutz, Sicherheitstechnik, Elektro, SHK und weiteren handwerksnahen Bereichen.
Mit praxisorientierten, benutzerfreundlichen und effizienten Lösungen adressiert das Unternehmen gezielt den großen Digitalisierungsbedarf dieser Branchen in der DACH-Region, die aus mehreren hunderttausend Betrieben besteht.
Kunden- und Partnernetzwerk
com4vision ist als Consulting-Partner für etablierte ERP-Systeme wie ESOffice und ESERP positioniert und unterstützt Unternehmen bei der Einführung, Migration und Optimierung dieser Systeme. Die enge Zusammenarbeit mit Partnern wie es2000 und die regelmäßige Präsenz auf Branchenevents unterstreichen die gute Vernetzung und die anerkannte Rolle im Markt für Errichter-Software.
Innovationskraft und Produktportfolio
Das Unternehmen bietet neben ERP-Consulting auch eigene Softwareprodukte wie com4cockpit (Datenintegration, Analyse, HR-Management) und com4mobile (mobile Lösungen für den Außendienst), die auf die Bedürfnisse mittelständischer Handwerksbetriebe zugeschnitten sind.
Die Lösungen sind modular, intuitiv und auf die Optimierung von Geschäftsprozessen ausgerichtet, was com4vision als innovativen Lösungsanbieter im Mittelstand positioniert.
Team und Kompetenzen
Mit einem interdisziplinären Team von rund 14 Mitarbeitenden, darunter erfahrene Entwickler und Experten für UX, QA, Support und Projektmanagement, ist com4vision in der Lage, Projekte agil und kundenorientiert umzusetzen. Die langjährige Branchenerfahrung des Führungsteams und die gezielte Verstärkung im Vertrieb zeigen die Ambition, die Marktposition weiter auszubauen.
Wettbewerbsumfeld und Wachstumsperspektiven
Im Vergleich zu großen, internationalen ERP-Anbietern agiert com4vision als flexibler Nischenplayer mit hoher Kundennähe und Spezialisierung. Das Unternehmen profitiert vom anhaltenden Digitalisierungsdruck im Handwerk und der Bereitschaft vieler Betriebe, in moderne IT-Lösungen zu investieren.
Die solide wirtschaftliche Basis, der kontinuierliche Geschäftsbetrieb seit 2010 und das gezielte Angebot für Kapitalanleger unterstreichen die Wachstumsambitionen, auch wenn die Expansion mit typischen Risiken für kleine Softwarehäuser verbunden ist.
Netzwerk und handelnde Personen
Ralf Bos ist Gründer und seit 2010 geschäftsführender Gesellschafter der com4vision GmbH. Er vertritt die Gesellschaft allein und ist im Handelsregister als Geschäftsführer eingetragen. Bos verfügt über langjährige Erfahrung im IT/ERP-Bereich. Die Firmenwebsite verweist auf ein Team mit „über 50 Jahre Branchenerfahrung“ insgesamt, woraus Bos einen bedeutenden Anteil haben dürfte.
Als Geschäftsführer steuert er das Unternehmen strategisch und operativ. Er ist auch Inhaber (Gesellschafter) der Firma, was auf seine persönliche Prägung des Unternehmens hindeutet. Eine frühere berufliche Station von Ralf Bos ließ sich öffentlich nicht eindeutig ermitteln.
Die Ausrichtung von com4vision auf ERP-Lösungen für das Errichter-Handwerk deutet auf Branchenkenntnis in diesem Sektor hin. Bos ist auf LinkedIn präsent und hat dort rund 226 Follower (Stand 2025), was seine Vernetzung in der IT-Branche zeigt.
Anja Bos-Steinmetz war zeitweise in der Geschäftsführung tätig und ist mit Ralf Bos offenbar eng verbunden. Sie trat der Geschäftsführung erstmals 2012 bei. Offiziell schied sie im Februar 2014 als Geschäftsführerin aus, wurde dann aber im April 2017 erneut als Geschäftsführerin eingetragen.
Bereits im April 2018 zog sie sich endgültig aus der Geschäftsführung zurück. Über ihre berufliche Vorgeschichte ist öffentlich wenig bekannt. Vermutlich war sie Mitgründerin oder in administrativer Rolle tätig. Ihre wiederholte Einbindung in die Führung zeigt jedoch, dass sie zum engen Personenkreis um Ralf Bos gehört. Möglicherweise war sie (oder ist noch) auch Mitgesellschafterin.
Wolfgang Feldmann ist ein wichtiger externer Netzwerkpartner. Feldmann ist Geschäftsführer der S.M.B. – Service, Sales und Managementberatungsgesellschaft mbH (SSMB). Diese Berliner Beratungsgesellschaft ist seit April 2014 Gesellschafter der com4vision GmbH.
Das bedeutet, SSMB hat damals eine Beteiligung an com4vision erworben, vermutlich um Kapital und Beratungs-Know-how bereitzustellen. Feldmann selbst leitet SSMB seit 2007 und hat durch SSMB eine aktive Verbindung zu com4vision. Seine Präsenz in der Netzwerkübersicht zeigt eine Verknüpfung von com4vision mit anderen Firmen, was andeutet, dass SSMB/Feldmann eventuell mehrere IT-Unternehmen unterstützt.
Feldmann tritt nach außen nicht als Geschäftsführer von com4vision auf, hat aber als Beteiligter Einfluss im Hintergrund. Dieses Netzwerk illustriert, dass com4vision nicht völlig losgelöst agiert, sondern Teil eines Beratungs- und Beteiligungsnetzwerks ist, das die Expansion unterstützen soll.
Zur Verstärkung im Vertrieb hatte com4vision 2024 einen erfahrenen Vertriebsprofi an Bord geholt. Marcel Gerlach, zuvor langjährig im Vertrieb von ERP-Software tätig, verkündete Mitte 2024 auf LinkedIn, dass er neuer Head of Sales bei com4vision GmbH ist.
Laut seinem Xing-Profil trat Gerlach im Juli 2024 die Stelle als Vertriebsleiter an, verließ das Unternehmen allerdings bereits Oktober 2024 wieder. Seine vorherige Karriere zeigt, dass er die Branche der Errichter-Software gut kennt. Der kurze Verbleib könnte auf interne Veränderungen oder eine Neuausrichtung hindeuten.
Gerlach ist auf LinkedIn und Xing aktiv und gut vernetzt in der Sicherheits- und Handwerks-Softwarebranche. Sein Einstieg deutete auf einen Ausbau der Vertriebsaktivitäten bei com4vision hin. Sein rascher Weggang könnte für eine Herausforderung stehen, qualifizierte Führungskräfte langfristig zu binden.
Das Unternehmen beschäftigt insgesamt rund 12-14 Mitarbeitende (Stand 2025). Darunter sind 6 festangestellte Entwickler (Web-Entwicklung Frontend/Backend, Cloud) sowie Fachkräfte für UX, QA, Support, Marketing und Projektmanagement. Öffentlich hervor tritt z.B. Rebecca Vaybil, die als Marketing- und Social-Media-Managerin bei com4vision arbeitet.
Sie kümmert sich um die Außenpräsenz und dürfte auch in Investor Relations involviert sein. Ein weiterer Mitarbeiter ist Jakob Nadryan, gelistet als IT-Consultant (vermutlich im ERP-Bereich). Auch internationale Fachkräfte sind vertreten – so z.B. Maëva Guerry, eine französische Softwareentwicklerin, die seit Ende 2024 bei com4vision als Web Engineer tätig ist.
Die Führungsebene neben Ralf Bos besteht dem Vernehmen nach aus Experten für Softwareentwicklung, HR-Consulting, Projektmanagement und Cloud-Architektur, wobei hier die Namen im Verborgenen bleiben. Insgesamt deutet das Netzwerk darauf hin, dass com4vision in der Nische Errichter-Branchen-Software gut vernetzt ist: Man pflegt Partnerschaften, etwa mit dem ERP-Anbieter es2000, bei dessen ERP-Migrationen com4vision als „langjähriger Dienstleistungspartner“ unterstützt.
Auch auf Messen tritt com4vision gemeinsam mit Partnern auf. Dieses Geflecht aus internen Kompetenzträgern und externen Verbindungen (Investoren, Partnerfirmen) bildet das Rückgrat der com4vision GmbH.
Juristische Probleme
Öffentlich bekannte juristische Auseinandersetzungen oder behördliche Verfahren im Zusammenhang mit der com4vision GmbH oder ihren handelnden Personen sind derzeit nicht auszumachen. Es finden sich keine Presseberichte über Klagen, Strafverfahren oder behördliche Sanktionen gegen die Firma. Insbesondere liegen keine Anzeichen für insolvenzrechtliche Schritte vor.
Das Unternehmen ist im Gegenteil aktiv am Markt und wirbt um Wachstumskapital. Auch Ralf Bos persönlich taucht in keiner negativen rechtlichen Berichterstattung auf – zu beachten ist allerdings, dass der Name „Ralf Bos“ in der Presse vor allem im Zusammenhang mit einem gleichnamigen Delikatessenhändler auftaucht, der jedoch eine andere Person ist und mit com4vision nichts zu tun hat.
Im Impressum von com4vision ist der Hinweis enthalten, dass man an Verbraucherstreitbeilegungsverfahren vor einer Schlichtungsstelle weder teilnimmt noch dazu verpflichtet ist. Dies ist ein üblicher Disclaimer und kein Hinweis auf konkrete Streitfälle. Auch sonst gibt es keine öffentlichen Kundenbeschwerden oder Abmahnungen, die auf größere juristische Probleme schließen lassen. Die Kooperation mit etablierten Partnern und die langjährige Bestandsdauer seit 2010 sprechen eher für ein seriöses Geschäftsgebaren im gesetzlichen Rahmen.
Zu beachten ist lediglich der regulatorische Rahmen beim aktuellen Investorenangebot. Hier bewegt sich die com4vision GmbH bewusst innerhalb von gesetzlichen Ausnahmeregelungen. Bislang gibt es keine Intervention der Finanzaufsicht (BaFin) oder anderer Behörden, da das Vorgehen – wie beschrieben – formal legal gestaltet wurde.
Sollte die Firma allerdings gegen Prospektpflichten verstoßen oder mehr Anteile als erlaubt anbieten, könnten aufsichtsrechtliche Probleme entstehen. Stand jetzt sind jedoch keine Verfahren anhängig. Insgesamt erscheint die juristische Lage der Gesellschaft unauffällig: weder laufende Gerichtsprozesse noch öffentlich dokumentierte Streitigkeiten belasten das Unternehmen oder seine Führungspersonen.
Bonität und wirtschaftliche Auffälligkeiten
Die finanzielle Situation der com4vision GmbH ist mangels umfangreicher öffentlicher Bilanzen nur eingeschränkt beurteilbar. Fest steht, dass das Unternehmen seit der Gründung 2010 ununterbrochen wirtschaftsaktiv ist. Es verfügt über das übliche Stammkapital einer GmbH von 25.000 €. Laut Firmenverzeichnissen wird com4vision als “wirtschaftsaktiv” geführt.
Die letzte Änderung im Handelsregister (Standort/Geschäftsführung) war im April 2018. Derzeit gibt es offiziell einen Geschäftsführer (Bos) und keine weiteren Manager mit Prokura in erster Ebene, was für eine kleine GmbH typisch ist.
Im Bundesanzeiger/Handelsregister sind nur wenige Finanzdaten verfügbar. Ein veröffentlichter Jahresabschluss liegt z.B. für das Jahr 2013 vor. Danach wurde offenbar von Erleichterungen für kleine Unternehmen Gebrauch gemacht (Kleinstkapitalgesellschaften müssen keine GuV veröffentlichen).
Aus 2013 lässt sich entnehmen, dass das Unternehmen damals schon am Markt tätig war, doch aktuelle Zahlen (Umsatz, Gewinn) sind nicht öffentlich einsehbar. In einer jüngsten Pressemitteilung bezeichnet Dr. Horst Werner die com4vision GmbH als „nachweisbar erfolgreiches Software-Unternehmen“.
Konkrete Belege (z.B. Gewinnzahlen) werden darin jedoch nicht geliefert – diese Formulierung ist Teil der Investorwerbung. Sie impliziert zumindest, dass die Firma profitabel arbeitet. Faktisch beschäftigt com4vision derzeit 14 Mitarbeiter, was auf ein gewisses Wachstum hindeutet.
Spezifische Bonitätsindizes (z.B. Creditreform-Score) sind nicht öffentlich bekannt. Es liegen keine negativen Bonitätsmeldungen oder Zahlungsausfälle in öffentlichen Registern vor. Die Zusammenarbeit mit einer etablierten Firma wie „es2000“ lässt vermuten, dass com4vision zuverlässig wirtschaftet, da solche Partnerschaften in der Regel eine gewisse Stabilität voraussetzen.
Auch die Tatsache, dass das Unternehmen seit über 15 Jahren existiert und Investoren anzieht, spricht gegen akute finanzielle Schwierigkeiten. Allerdings signalisiert die aktive Suche nach Kapital auch, dass zusätzliches Geld für Expansion benötigt wird – möglicherweise weil organisches Wachstum oder Bankkredite allein nicht ausreichen. Dies muss nicht negativ sein (viele Software-Firmen finanzieren Wachstum über Beteiligungskapital), sollte aber erwähnt werden.
In öffentlichen Firmenverzeichnissen werden Kennzahlen wie Umsatz oder Gewinn als vorhanden gelistet, jedoch nur gegen Bezahlung einsehbar. Einträge dort deuten darauf hin, dass com4vision Gewinne erwirtschaftet hat. North Data und ähnliche Quellen geben ohne Abo keine Details, doch es gibt keine Warnsignale wie Insolvenzanträge.
Zusammengefasst erscheint die wirtschaftliche Verfassung der com4vision GmbH solide für ein KMU: Kontinuierlicher Geschäftsbetrieb, etablierter Kundenstamm (Errichter-Handwerksbetriebe), aber auch der typische Kapitalbedarf eines expandierenden Softwarehauses. Von Creditreform heißt es: „Das Unternehmen ist wirtschaftsaktiv“ – das impliziert normale Geschäftsaktivitäten und Zahlungsfähigkeit. Auffälligkeiten wie Zahlungsschwierigkeiten, Mahnbescheide oder Negativmerkmale wurden in frei zugänglichen Quellen nicht gefunden.
Investorenangebote und Bewertung der Kapitalanlagen
Im Mai 2025 hat com4vision ein Kapitalanlage-Angebot für Investoren gestartet, das explizit auf privates Beteiligungskapital abzielt. Die Firma öffnet sich „zwecks Markterweiterung“ für externe Geldgeber. Dabei kommen außerbörsliche Beteiligungsmodelle zum Einsatz, die nicht in Wertpapierform erfolgen. Konkret erwähnt werden:
Gewinnorientiertes Genussrecht
Investoren können Genussrechte erwerben, d.h. Beteiligungen am Gewinn des Unternehmens ohne Stimmrechte. Diese Genussrechte sollen „gewinnorientiert“ ausgestaltet sein, was bedeutet, dass Anleger einen Anteil am Unternehmenserfolg (Dividende/Überschussbeteiligung) erhalten können. Gleichzeitig wird betont, dass aus rechtlichen Gründen kein Ertrag garantiert werden darf – eine Gewinnbeteiligung ist also variabel und vom Geschäftserfolg abhängig.
Nachrangige Vermögensanlagen
Alternativ oder zusätzlich bietet com4vision nachrangig auszahlbare Kapitalanlagen an. Darunter fallen typischerweise Nachrangdarlehen oder ähnliche Formen, bei denen Investoren dem Unternehmen Kapital leihen, das im Rang hinter anderen Gläubigern steht.
Im Falle einer Insolvenz würden diese Nachrangdarlehen erst nach allen anderen Forderungen bedient – häufig bedeutet das einen Totalverlust für die Anleger. Nachrangigkeit erlaubt dem Unternehmen, das Kapital wirtschaftlich wie Eigenkapital zu nutzen, birgt aber für Anleger ein hohes Risiko.
Flexible Konditionen
Die Konditionen (Laufzeit, Zins/Kupon, Ausschüttungsintervalle, Mindestbeteiligung etc.) sollen flexibel und individuell verhandelbar sein. Es gibt sowohl kurz- als auch langfristige Modelle. Offenbar wird mit jedem Interessenten eine maßgeschneiderte Vereinbarung getroffen.
Begrenzung auf 20 Investoren (Prospektfreiheit): Eine zentrale rechtliche Gestaltung besteht darin, dass pro Tranche nur maximal 20 Anteile angeboten werden. Laut Pressemitteilung greift damit die Bereichsausnahme nach § 2 Abs. 1 Nr. 3a Vermögensanlagegesetz (VermAnlG).
Das bedeutet, dass keine Prospektpflicht besteht. Normalerweise dürften Vermögensanlagen in Deutschland nicht öffentlich ohne von der BaFin gebilligten Prospekt angeboten werden. Hier nutzt com4vision jedoch die Ausnahme, wonach Angebote, die sich an weniger als 20 Personen richten, vom Prospekterfordernis befreit sind.
Faktisch heißt das: Es wird kein offizieller Verkaufsprospekt veröffentlicht.
Stattdessen gibt es vermutlich ein Informationsmemorandum oder Exposé für interessierte Anleger. Diese Praxis ist legal, verlangt aber vom Anleger erhöhte Aufmerksamkeit, da kein BaFin-gebilligter Prospekt existiert, der sonst detaillierte Risiko- und Finanzinformationen enthalten müsste.
Risikohinweise: Gemäß § 12 Abs. 2 VermAnlG wird ausdrücklich auf die Risiken der Vermögensanlage hingewiesen. In der Pressemeldung wird klar festgehalten, dass kein Ertrag garantiert werden darf und variieren kann. Ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals ist möglich und muss vom Investor einkalkuliert werden.
Die Nachrangigkeit bedeutet, dass im Falle wirtschaftlicher Schwierigkeiten der Gesellschaft die Anleger als letzte bedient werden – im schlimmsten Fall geht das Investment verloren.
Auch die fehlende Prospektprüfung birgt ein Risiko: Anleger müssen dem Unternehmen und den bereitgestellten Informationen vertrauen, ohne die übliche Prospektaufsicht. Positiv anzumerken ist, dass die Gesellschaft diese Hinweise transparent kommuniziert, was zumindest auf Regelbewusstsein hindeutet.
Die Inanspruchnahme der Bereichsausnahme (§ 2 (1) Nr. 3a VermAnlG) ist an sich ein legitimer Weg, gerade für mittelständische Unternehmen, um sich am „grauen Kapitalmarkt“ Finanzierung zu verschaffen. Viele seriöse, aber kleinere Firmen wählen diesen Weg, da ein vollständiger BaFin-Prospekt teuer und aufwendig ist.
Allerdings wurde diese Ausnahme in der Vergangenheit auch von weniger seriösen Anbietern genutzt, weshalb Anleger generell vorsichtig sein sollten. Im Fall com4vision gibt es bislang keine negativen Schlagzeilen oder Warnungen von Aufsichtsbehörden. Die Begleitung durch die Dr. Werner Financial Service AG – eine auf Mittelstandsfinanzierung spezialisierte Beratungsgesellschaft unter Leitung von Dr. jur. Horst Werner – spricht dafür, dass die Emission professionell strukturiert wird. Die Zusammenarbeit mit diesem Beratungsunternehmen deutet auf eine geplante und rechtskonforme Umsetzung hin.
Reputationsmäßig ist zu beachten: Angebote dieser Art zählen zum Grauen Kapitalmarkt, der erfahrungsgemäß höhere Risiken und oft auch höhere Zinsen birgt. Für Com4vision kann es einen leichten Reputationsdämpfer bedeuten, in diese Kategorie zu fallen – andererseits ist es ein gängiger Weg für nicht börsennotierte Firmen, Wachstumskapital einzuwerben.
Anzumerken ist, dass com4vision bislang keine negativen Einträge (z.B. auf Warnlisten der BaFin) hat und offenlegt, dass es sich um nicht verbriefte Beteiligungen handelt.
Die angebotenen Kapitalanlagen sollten aus Anlegersicht als hoch-riskante Unternehmensbeteiligungen verstanden werden. Weder Einlagensicherung noch fester Zins noch Rückzahlungsanspruch im Insolvenzfall bieten Sicherheit. Das Ertragsversprechen ist attraktiv formuliert (man partizipiert am Wachstum eines „erfolgreichen Software-Unternehmens“), aber es bleibt unverbindlich und abhängig vom tatsächlichen Geschäftserfolg.
Die Seriosität des Angebots ist dahingehend zu beurteilen, dass alle rechtlichen Vorgaben (Transparenzhinweis, Beschränkung der Anlegerzahl, Risikoaufklärung) erfüllt werden – formell also seriös. Dennoch sollte ein potenzieller Investor prüfen, warum das Unternehmen diesen Finanzierungsweg wählt. Oft geschieht dies, weil klassische Bankkredite oder institutionelle Investoren nicht (ausreichend) zur Verfügung stehen.
Das muss nicht an schlechter Bonität liegen – in der Softwarebranche finanzieren sich viele Unternehmen über Mezzanine-Kapital – dennoch ist es ein Zeichen, dass Eigen- und Fremdkapital aus internen Quellen begrenzt sind. Com4vision verspricht mit dem frischen Kapital eine Marktexpansion (Erschließen weiterer Handwerksbranchen und Regionen) und verweist auf einen großen Zielmarkt mit hohem Digitalisierungsbedarf.
Gelingt dieses Wachstum, könnten Genussrechts-Investoren tatsächlich vom Erfolg profitieren. Gelingt es nicht, tragen sie das volle Verlustrisiko. Zusammenfassend sind die angebotenen Investitionen rechtlich zulässig gestaltet, aber mit erheblichen unternehmerischen Risiken behaftet – typische Produkte des grauen Kapitalmarkts. Anleger sollten die Firmenentwicklung, die Person Ralf Bos und die Branchenaussichten genau prüfen, bevor sie investieren.
Die Regulierungsstrategie (prospektfrei, max. 20 Anleger) ist ein zweischneidiges Schwert: Sie erleichtert Com4vision die Kapitalaufnahme, nimmt dem Anleger aber den Prospektschutz. Entsprechend ist dieses Angebot als hochriskant und spekulativ einzustufen, wenn auch nicht als unseriös im Sinne eines Rechtsverstoßes.
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