05 Nov 2012

Die Wirtschaftskrise hat Italien im vollen Umfang getroffen. Italien steckt in der vierten Rezession seit 2001. Sowohl ein jahrelanges Niedrigwachstum als auch ein hoch verschuldeter Staatshaushalt befördern Italien in eben diese Rezession. Um einen Teufelskreis aus steigenden Zinskosten für notwendige Staatsanleihen und schrumpfender Wirtschaft vorzubeugen, deutete Regierungschef Mario Monti an, dass auch Italien Hilfe von der EU annehmen könnte. Denn falls die Renditen weiter ansteigen, wird es fast unmöglich den italienischen Schuldenberg noch zu stemmen. Eines der tief greifenden Folgen der Wirtschaftskrise in Italien ist die kaum vorhandene Investitionsbereitschaft von Seiten der Konsumenten als auch Unternehmer.

In Zeiten in denen das Geld knapp ist, tendieren Konsumenten eher dazu, dass wenige Geld zu sparen. Auch Unternehmer sind nicht gewillt, risikoreiche Investitionen zu tätigen, um eine Insolvenz zu umgehen. Dies hat verheerende Folgen für den Binnenkonsum, der in Italien einen überdurchschnittlichen Anteil der Gesamtwirtschaft im Vergleich zu nordeuropäischen Ländern beträgt. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Firmeninsolvenzen bereits um fast 17 Prozent gestiegen, so die Wirtschaftsauskunftei „Creditreform“. Es ist nicht davon auszugehen, dass sich diese Zahl in naher Zukunft zum positiven ändert. Die Hilflosigkeit der Menschen drückt sich auch in der steigenden Anzahl von Selbstmorden in Unternehmen aus.

Jedoch ist die Situation in Italien noch lange nicht so beängstigend wie in Spanien oder sogar Griechenland. Die Schuldenkrise in Italien hat einen unübersehbaren Effekt auf die italienische Wirtschaft, doch aufgrund der gesunden industriellen Basis die Italien nach wie vor besitzt und der einflussreichen international agierenden und exportierenden Unternehmen ist Italien nach Deutschland die zweitgrößte Industrienation Europas.