Die weltweite Niedrigzinspolitik der Notenbanken hat mittlerweile auch Einfluss auf Investitionsentscheidungen von Kleinsparern. Was Banken und Hedgefonds vorgemacht haben, ist mittlerweile zur Mainstream-Strategie geworden: die Flucht in Liquidität und Sachwerte.
Zu diesem Ergebnis kamen gleich zwei aktuelle Studien. Die FHM Finanzberatung hat die Wertentwicklung und Renditechancen von fünfjährigen Sparbriefen seit 1995 verglichen – mit einem desaströsen Ergebnis für die heutigen Sparergenerationen. Während 1995 noch sieben Prozent Zinsen gezahlt wurden, liegt das derzeitige Zinsniveau bei gerade einmal 1,86 Prozent. Noch dramatischer stellt sich die Situation bei der inflationsbereinigten Rendite dar. Konnten Sparer sich 1995 noch über reale 5 Prozent Rendite freuen, steht derzeit unterm Strich eine negative Rendite. Der Sparer verliert laut der Studie pro Jahr etwa 0,15 Prozent seines Vermögens. Eine Entwicklung, die sich noch verschärfen könnte, wenn die Eurokrise zu schneller steigenden Preisen führen sollte.
Eine aktuelle Studie des Bundesverbands der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken kommt zu dem Ergebnis, dass mittlerweile auch Kleinsparer ihre Konsequenzen aus der aktuellen Zinsfalle gezogen haben.Hierbei sind zwei eindeutige Trends zu sehen:
Erstens: Der größte Teil aller neu abgeschlossenen Finanzanlagen dient zur Herstellung von Liquidität. So erfolgen fast die Hälfte aller neuen Finanzanlagen in Form von Sichteinlagen bei den Banken. Die Sparer sind sozusagen in Habacht-Stellung und steigern ihre Liquidität.
Der zweite große Trend sind laut der Studie Investitionen in Sachanlagen. Auch für 2012 rechnet der BRV mit steigender Nachfrage und Umsätzen, insbesondere im Immobiliensegment. 2011 lagen die Nettoinvestitionen der privaten Haushalte bei 49,6 Milliarden Euro. Rund 90 Prozent davon flossen in den Bau oder in Bestandsinvestitionen von Wohnimmobilien. Die Finanzierungskosten für Wohnimmobilien lagen im September mit einem Zinssatz im Neugeschäft von drei Prozent so niedrig wie noch nie.
Trotz des niedrigen Zinsniveaus ist der Sparwille in Deutschland ungebrochen. Die Sparquote lag auch im dritten Quartal dieses Jahres mit 10,3 Prozent der Nettoeinkommen auf einem konstant hohen Niveau.
Die vollständige Studie finden Sie hier.
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