Finanzdienstleistungen (Emission strukturierter Produkte)
Rechtsform
Protected Cell Company (PCC)
Adresse
4th Floor, St Paul’s Gate, 22-24 New Street, St Helier, Jersey JE1 4TR
Der Prospekt folgt formal den Anforderungen der EU-Prospektverordnung, wie die Zulassung durch die Liechtensteinische Finanzmarktaufsicht (FMA) zeigt. Allerdings birgt die Konstruktion als Protected Cell Company (PCC) in Jersey erhebliche Risiken: Die Vermögenstrennung zwischen Zellen könnte in einigen Jurisdiktionen nicht anerkannt werden, was Gläubigeransprüche gegen andere Zellen ermöglichen würde[1][8]. Dies stellt ein systemisches Klumpenrisiko dar, das trotz Haftungsbeschränkungen im Prospekt nicht vollständig eliminiert werden kann.
Die Mehrfachfunktion der Bank Frick als Custodian, Paying Agent und Calculation Agent schafft fundamentale Interessenkonflikte[2][5]. Die Preisfeststellung durch den Emittenten selbst ohne unabhängige Kontrolle widerspricht den IOSCO-Prinzipien für transparente Preisbildung[7]. Historische Beispiele zeigen, dass solche Konstellationen zu Marktmanipulationen führen können, wie der Fall der „Volksbanken-Zertifikate“ 2018 demonstriert.
Die Krypto-Basiskomponenten unterliegen extremen Schwankungen (Bitcoin-IV über 80% p.a.) und regulatorischer Ungewissheit[4][6]. Der Prospekt erwähnt zwar Hard Forks und 51%-Attacken, unterschlägt aber konkrete Ausfallereignisse wie den 2022 Celsius-Network-Collapse. Die angepriesene Collateralisierung von 120% ist bei illiquiden Assets wertlos, wie der LUNA/UST-Crash zeigte.
Die fehlende Börsennotierung führt zu massiven Spreads – Analysen vergleichbarer Produkte zeigen typische Bid/Ask-Differenzen von 2-5%[2]. Das Kündigungsrecht des Emittenten stellt ein asymmetrisches Risiko dar, da Anleger bei negativer Marktentwicklung „eingesperrt“ werden können. Backtesting-Daten fehlen komplett.
Die kumulierten Jahreskosten von bis zu 3,5% (Management Fee + Transaktionskosten) zerstören langfristig die Rendite – bei 7% p.a. Marktrendite verbleiben nach 10 Jahren nur 58% der möglichen Performance[6]. Die Wechselkursabsicherung erfolgt intransparent über nicht spezifizierte FX-Swaps.
Die Zielgruppenbeschreibung als „nur für professionelle Anleger“ widerspricht der aktiven Bewerbung über Retail-Bankenkanäle. Die BaFin hätte in Deutschland wahrscheinlich zusätzliche Product Governance Tests verlangt[3][7]. Die Dokumentenlänge von 127 Seiten verstößt gegen die ESMA-Empfehlung zu „klar verständlichen“ Prospekten.
Obwohl Cold Storage erwähnt wird, fehlen Zertifizierungen nach ISO 27001 oder SOC 2. Der Verweis auf „Bank Fricks Sicherheitsstandards“ ist nicht operationalisiert. Kürzliche Hacks bei Bitfinex (2022) und Coincheck (2023) zeigen, dass selbst regulierte Börsen anfällig bleiben.
Der Prospekt unterschlägt die aktuellen Diskussionen um die Qualifikation von Krypto-ETNs als sonstige Wirtschaftsgüter (§23 EStG) versus privates Veräußerungsgeschäft. In Österreich droht gar eine Umsatzsteuerpflicht gemäß EuGH-Urteil C-264/14. Konkrete Steuerfolgenmodelle fehlen komplett.
Verglichen mit börsengehandelten Krypto-ETNs (z.B. VanEck BTC ETN: 1,25% p.a.) ist das Produkt überteuert[2][6]. Die manuelle Nachbildung über Coinbase (0,5% Spread) plus Revolut (0,4% Gebühr) wäre kostengünstiger bei besserer Liquidität.
1. Dauerhafte 120%-Collateralisierung unabhängig prüfen (Chainalysis-Report)
2. Stress-Test bei 80% BTC-Crash
3. Custodian-Ausfallversicherung verlangen
4. Tägliche NAV-Offenlegung einfordern
5. Externe Smart-Contract-Audits (z.B. CertiK)
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