Krypto-ETPs (Exchange Traded Products)

21Shares AG

Adresse

Dammstrasse 19, 6300 Zug, Switzerland

  • Erstellt am: 14.04.2025
  • Aktualisiert am: 14.04.2025
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Kritische Analyse des Wertpapierprospekts von 21Shares AG

Der vorliegende Base Prospectus von 21Shares AG für das Exchange Traded Products (ETP)-Programm bietet Einblicke in Struktur, Risiken und rechtliche Rahmenbedingungen der angebotenen Krypto-ETPs. Die kritische Bewertung konzentriert sich auf folgende Kernaspekte:

1. Rechtlicher Status und Regulierung

Die Produkte unterliegen nicht dem Schweizer Kollektivanlagengesetz (KAG) und sind damit nicht durch FINMA reguliert. Investoren genießen keinen spezifischen Anlegerschutz, was das Ausfallrisiko erhöht. Zudem sind die ETPs nicht gemäß dem US Securities Act von 1933 registriert, was ihren Vertrieb in den USA stark einschränkt und die Liquidität mindert.

2. Risikoprofil der ETPs

Hervorzuheben sind:

  • Marktrisiken: Extreme Volatilität der Krypto-Assets kann zu Totalverlusten führen (als 'hoch' eingestuft).
  • Emittentenrisiko: 21Shares AG ist eine Zweckgesellschaft mit begrenzener Geschäftshistorie und technischer Überschuldung, abgefedert durch nachrangige Darlehen von verbundenen Unternehmen.
  • Gegenparteirisiken: Abhängigkeit von Drittanbietern wie Custodiann (z.B. Coinbase) und Berechnungsagenturen, deren Ausfall nicht haftbar ist.

3. Sicherungsmechanismen und Collateral

Zwar sind die ETPs zu 100 % durch Underlyings physisch besichert, jedoch birgt die Verwahrung bei externen Custodiann (z.B. Kingdom Trust) Operational Risks wie Hackerangriffe oder Insolvenzen. Die im Prospekt erwähnten Cold-Storage-Verfahren mildern dies, eliminieren das Risiko aber nicht vollständig.

4. Interessenkonflikte und Governance

Die enge Verflechtung mit der Jura Pentium Servicing Entity als Index-Sponsor und die Möglichkeit, Produktbedingungen ohne Anlegerzustimmung anzupassen (Condition 18), werfen Fragen zur Unabhängigkeit auf. Zudem halten Führungskräfte und verbundene Unternehmen Krypto-Assets, was potenzielle Interessenskonflikte bedingt.

5. Steuerliche und regulatorische Unsicherheiten

Der Prospekt verweist auf lokale Steuerpflichten, überlässt die Klärung jedoch den Investoren. Regulatorische Änderungen – insbesondere im Kryptobereich – können nachträglich zu Extraordinary Events führen, die eine vorzeitige Rückzahlung zu niedrigeren Beträgen auslösen (Condition 17).

6. Bilanzielle Schwächen des Emittenten

Die Jahresabschlüsse 2019–2020 zeigen eine technische Überschuldung, die durch Subordinationen von Jura Pentium kompensiert wird. Dieses Konstrukt setzt langfristige Solidität der verbundenen Unternehmen voraus, was im Krisenfall kritisch werden könnte.

7. Produktkomplexität und Zielgruppe

Die ETPs richten sich primär an institutionelle Investoren, deren Risikobereitschaft hoch ist. Für Privatanleger fehlen aufgrund der intransparenten Indexberechnung (21Shares Index durch MVIS) und Fork-Behandlung (Condition 8.2) oft die Mittel zur fundierten Bewertung.

Fazit

Während das Produktdesign breite Marktexposition bietet, verlangen die unkonventionellen Risikofaktoren (Cyberangriffe, Regulierungsbrüche, Kollateralverlust) und die intransparenten Governance-Strukturen hohe Due-Diligence-Anstrengungen. Die ETPs eignen sich nur für risikobewusste Investoren mit tiefer Krypto-Expertise.

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