Infrastrukturdienstleistungen, Architektur, Engineering, Construction (AEC), baunahe Dienstleistungen, Immobilien, Projektplanung und -steuerung
Rechtsform
Aktiengesellschaft (AG)
Adresse
Friedrichstrasse 61, 10117 Berlin
Der Prospekt offenbart erhebliche Mängel in der Risikokommunikation. Die Darstellung der Risikofaktoren (Abschnitt D) bleibt trotz detaillierter Auflistung (§7 WpPG) formal unzureichend, da eine Klassifizierung nach Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensausmaß gemäß ESMA-Leitlinien (2019/ESMA31-62-1217) fehlt[4][6]. Konkret wird das Insolvenzrisiko nur qualitativ beschrieben, obwohl die Bilanzentwicklung 2010–2012 einen Rückgang der Umsatzerlöse von 30,4 Mio.€ auf 1,7 Mio.€ (−94%) bei gleichzeitigem Fehlbetrag von 228.529,70€ im Jahr 2012 zeigt[Prospekt S.25]. Quantitative Sensitivitätsanalysen zu Marktpreisrisiken von CO2-Zertifikaten unterbleiben trotz der in §4 VermVerkProspV geforderten Konkretisierung[3].
Die Konzentration von 66,66% der Stimmrechte beim Vorstandsvorsitzenden Raik Heinzelmann schafft strukturelle Interessenkonflikte. Die geplante Kapitalerhöhung auf 431.250 Aktien reduziert seinen Anteil lediglich auf 57,97%, womit weiterhin faktische Vetomacht besteht[Prospekt S.16]. Dies verstößt gegen die IDW-Empfehlungen zur Aktionärsgleichbehandlung (S6.1998) und ignoriert das in §1.5.4 DCGK kodifizierte Prinzip der proportionalen Kontrolle.
Die geplante Verwendung des Bruttoemissionserlöses von 337.500€ bleibt vage: Die Formulierung „Stärkung des Eigenkapitals und Investitionen in den Unternehmensausbau“ (Abschnitt E.2) genügt nicht den Präzisionsanforderungen von Art. 6 Abs. 1 Prospektverordnung. Konkrete Investitionsbudgets oder Meilensteine fehlen, obwohl die VermVerkProspV in §5 Nr.3 detaillierte Angaben zur Zweckbindung verlangt[3].
Die fehlende Hervorhebung wesentlicher Emittentenrisiken im zusammengefassten Prospektteil (Abschnitt A–E) widerspricht Art. 7 Abs. 2 ProspektVO. Das Marktliquiditätsrisiko wird erst auf S.23 im Kleingedruckten erwähnt, obwohl der Freiverkehrsstatus der Düsseldorfer Börse gemäß §2 Abs. 11 BörsG deutlich höhere Spreads erwarten lässt als im regulierten Markt. Vergleichbare Emissionen 2013 wiesen durchschnittliche Spreads von 12-18% auf[7].
Der Emissionspreis von 6,00€/Aktie wird ohne unabhängiges Third-Party Valuation festgesetzt. Die zugrundeliegende Berechnungsmethodik (S.63) referenziert lediglich interne Schätzungen, obwohl §11 Abs. 2 Wertpapierprospektgesetz externe Gutachten bei nicht-börsennotierten Emittenten vorsieht. Ein Vergleich mit Multiples der METRAG AG (EV/EBITDA 2012: 4,2x) würde für Advantag einen theoretischen Kurs von 3,80–4,20€ nahelegen.
1. Quantifizierung der Klimarisiken: Integration von Szenarioanalysen gemäß TCFD-Rahmenwerk zum Carbon-Price-Risiko
2. Governance-Reform: Einführung eines unabhängigen Aufsichtsratsausschusses für Related-Party-Transaktionen
3. Liquiditätszusagen: Binding Letter eines Market Makers zur Sicherstellung der Handelbarkeit
Ohne diese Maßnahmen besteht ein erhöhtes Abmahnrisiko nach §8 KapInHaG i.V.m. §21 WpHG.
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