30 Mrz 2024

Eine Checkliste für die Unternehmensgründung ist das beste Mittel, um alles noch einmal abschließend zu prüfen, bevor Dokumente eingereicht werden. Wir beziehen dabei die Punkte auf der Checkliste der Industrie- und Handelskammer (IHK) ein und alle nötigen Informationen für einen erfolgreichen Start als Gründer. Verschiedene Länder haben dabei unterschiedliche Anforderungen Checkliste für eine Unternehmensgründung.

Bei der Unternehmensgründung muss man vorsichtig sein, da die EU ist aktuell Bürokratie-Weltmeister ist, wenn es um den Import von ausländischer Ware geht. Ist der Lieferant nicht bereit einen über 250-seitigen Leitfaden zur CO₂-Bilanz auszufüllen, bekommt in der Zukunft Schwierigkeiten mit dem Zoll bei Lieferungen aus China, der Türkei und weiteren Staaten.

Checkliste Unternehmensgründung

Zuerst betrachten wir eine allgemeine Checkliste für die Unternehmensgründung. Danach werden ein paar extra Punkte betrachtet, wenn es sich bei der Unternehmensgründung um eine GmbH handelt oder eine andere Geschäftsform. Sollte das Unternehmen in Österreich oder China gegründet werden, muss man den jeweiligen bürokratischen Apparat kennen und die richtige Checkliste beachten. Eine allgemeine Checkliste für die Unternehmensgründung mit persönlichen Motiven, Businessplan, Finanzierung usw. kann jedoch auf alle Unternehmensgründungen angewendet werden.

1. Geschäftsidee und Marktforschung:

 

  • Definieren Sie Ihre Geschäftsidee
  • Führen Sie eine gründliche Marktforschung durch, um potenzielle Kunden, Konkurrenten und Trends in Ihrer Branche zu identifizieren.

 

2. Businessplan:

 

  • Erstellen Sie einen detaillierten Businessplan, der Ihre Geschäftsidee genauer beschreibt: Geschäftsstrategie, Zielsetzungen, Marktanalyse, Marketingstrategie, Finanzprognosen und vieles mehr.
  • Wählen Sie einen Namen – formlose Prüfung bei der IHK, ob Unternehmensname und Unternehmensgegenstand zulässig ist – IHK Ansprechpartner finden

 

3. Finanzierung:

 

  • Ermitteln Sie den Finanzbedarf für Ihr Unternehmen und erstellen Sie einen Finanzierungsplan und fügen diesen zum Businessplan hinzu.
  • Berücksichtigen Sie verschiedene Finanzierungsoptionen wie Eigenkapital, Darlehen, Fördermittel oder Investoren.

 

4. Standort und Infrastruktur:

 

  • Wählen Sie einen geeigneten Standort für Ihr Unternehmen unter Berücksichtigung von Kundenreichweite, Mietkosten, Konkurrenz und Infrastruktur, nachdem Sie ein Budget im Finanzierungsplan festgelegt haben.
  • Richten Sie Ihre Geschäftsräume ein und beschaffen Sie die erforderliche Ausstattung und Technologie.

 

5. Personal und Arbeitskräfte:

 

  • Wollen Sie alleine arbeiten?
  • Wenn ja für wie lange und wo machen Sie den Schnitt, ab X Umsatz, X Arbeitsstunden
  • Welche Aufgaben oder Bereiche würden Sie als Erstes an Mitarbeiter abgeben?
  • Falls nötig, definieren Sie die benötigten Mitarbeiterrollen
  • Falls nötig, berücksichtigen Sie rechtliche und arbeitsrechtliche Aspekte wie Arbeitsverträge, Sozialversicherung und Gehaltsabrechnung.

 

6. Marketing, Reputationsarbeit und Vertrieb:

 

  • Entwickeln Sie eine Marketingstrategie, wie Sie Ihre Produkte oder Dienstleistungen bewerben und Kunden gewinnen wollen.
  • Erstellen Sie einen Vertriebsplan und identifizieren Sie Vertriebskanäle, um Ihre Produkte oder Dienstleistungen zu vertreiben.
  • Finde Sie die passenden Inhalte für Ihre Reputationsarbeit und reagieren Sie auf Feedback und Meinungen von Kunden.
  • Netzwerken Sie mit anderen Unternehmern, Lieferanten oder Vertreibern, damit Sie immer aktuell bleiben.

 

8. Rechtsform wählen

 

  • Nebenerwerb oder Haupterwerb?
  • Wählen Sie eine geeignete Rechtsform für Ihr Unternehmen: Einzelunternehmen, Freelancer, GbR, GmbH, UG, AG usw.
  • Gründen Sie das Unternehmen nicht alleine, müssen Sie wahrscheinlich einen Gesellschaftsvertrag mit einer Gesellschafterliste aufsetzten.
  • Stellen Sie sicher, dass Ihr Unternehmen alle rechtlichen Anforderungen und Compliance-Vorschriften einhält, einschließlich Datenschutz, Datenschutz und Arbeitsrecht.
  • Prüfen Sie, ob spezielle Lizenzen oder Genehmigungen für Ihr Geschäft erforderlich sind.

 

7. Finanzen: Geschäftskonto, Rechnungswesen und Organisation:

 

  • Beantragen Sie ein eigenes Geschäftskonto für das Unternehmen. Bei mehreren Unternehmen oder Geschäftsbereichen entsprechende Unterkonten oder separate Geschäftskonten.
  • Richten Sie ein Buchhaltungssystem entsprechend Ihrer Rechtsform ein und stellen Sie sicher, dass Sie alle gesetzlichen Buchhaltungsvorschriften einhalten.
  • Definieren Sie betriebliche Prozesse und Arbeitsabläufe für einen reibungslosen Geschäftsbetrieb.
  • Implementieren Sie geeignete Tools und Systeme zur Unterstützung Ihrer betrieblichen Abläufe.
  • Verfolgen Sie Einnahmen, Ausgaben, Rechnungen und andere finanzielle Transaktionen genau.
  • Legen Sie rechtzeitig das Kapital für Steuern zurück und behalten den Cashflow im Auge, damit Sie nicht den Überblick verlieren.

 

9. Risikomanagement und Versicherungen:

 

  • Identifizieren Sie potenzielle Risiken für Ihr Unternehmen und entwickeln Sie entsprechende Strategien für das Risikomanagement.
  • Schließen Sie geeignete Versicherungen ab, um Ihr Unternehmen vor verschiedenen Risiken wie Haftpflicht, Sachschäden oder Betriebsunterbrechungen abzusichern.
  • Je nach Betriebsart können jährliche Prüfungen für Arbeitsschutz, Gesundheit/Hygiene, Brandschutz usw. anfallen.
  • Persönliche Absicherung – Rücklagen, Rente-, Sozial-, Pflege- und Krankenversicherung.

 

10. Unternehmensgründung und Wachstum:

Planen Sie den offiziellen Start Ihres Unternehmens und reichen Sie alle nötigen Dokumente bei den Behörden ein:

 

  • Gewerbeamt/Ordnungsamt, wenn ein Gewerbe benötigt wird.
  • Finanzamt für Steuernummer – online über Elster möglich.
  • Meldepflicht innerhalb 1 Woche nach Gründung bei Berufsgenossenschaft
  • Richten Sie eine neue E-Mail-Adresse für das Unternehmen ein
  • Falls nötig, richten Sie eine Telefonnummer für das Unternehmen ein.
  • Falls nötig, richten Sie eine Webseite für das Unternehmen ein.
  • Überwachen Sie die Leistung Ihres Unternehmens kontinuierlich und passen Sie Ihre Strategien entsprechend an, um das Wachstum zu fördern.
  • Halten Sie die Augen nach Investoren, Partnern oder Kooperationen auf oder suchen Sie selbst aktiv danach.

 

Besonders für Import und Export ist China ein beliebtes Land zur Unternehmensgründung
Besonders für Import und Export ist China ein beliebtes Land zur Unternehmensgründung

 

Checkliste für Unternehmensgründung in China

Um in China ein Unternehmen zu gründen, bedarf es einigen speziellen Anforderungen. Online gibt es das Company Law (dt. Gesellschaftsgesetz) vom 26. Oktober 2018, ein Gesetz für Einzelpersonenunternehmen und ein Gesetz zu Partnerschaftsgesellschaften. Neuere Unternehmen müssen das Foreign Investment Law vom 1. Januar 2020 beachten.

1. Rechtsformen in China: Geschäftslizenzierung und Genehmigungen

Wählen Sie eine passende Geschäftsform. Für einen deutschen Investor sind die folgenden Rechtsformen üblich:

  • Limited Liability Company – Gesellschaft mit beschränkter Haftung
  • Sino-German Joint Venture – ausländisch investierte Unternehmen mit einem chinesischen Partner
  • Wholly Foreign-Owned Enterprise (WFOE) – beliebteste Rechtsform erfolgt in Form einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Limited Liability Company – LLC)
  • Sichern Sie sich alle erforderlichen Lizenzen für den von Ihnen gewählten Standort, die Branche und Ihre Geschäftspläne.
  • Überprüfen Sie regelmäßig Ihren Compliance-Status im Hinblick auf die sich ständig weiterentwickelnden Vorschriften in China.
  • Erweitern Sie den Umfang Ihrer Geschäftstätigkeit nur nach ausdrücklicher Genehmigung durch die chinesische Regierung.

 

2. Bestehendes Unternehmen erweitern: Repräsentanzbüro – Tochtergesellschaft – Zweigniederlassung

 

  • Eine Repräsentanz darf keine direkten Geschäfte in China tätigen. Ein Repräsentanzbüro dient als Standbein in China, um dort die Kommunikation mit der deutschen Zentrale zu erleichtern, zur Marktforschung und dem technischen Austausch.
  • Als Tochtergesellschaft agiert das neue Unternehmen unabhängig, jedoch haftet die Muttergesellschaft mit ihrem Kapital bis zur Höhe der Einlage und ist von einer Insolvenz nur bis zu diesem Betrag betroffen.
  • Eine Zweigniederlassung (Branch Office) handelt nicht als eigenständige, juristische Person. Umsatzsteuer wird in China gemäß dem Territorialitätsprinzip in dem jeweiligen Ort abgeführt und die Körperschaftssteuer entfällt auf die Muttergesellschaft entsprechend der Vorgaben.

 

3. Notwendigen Schritte zur Unternehmensgründung in China

 

  • Beglaubigung und Legalisation des Handelsregisterauszugs der Muttergesellschaft in Deutschland an auswärtige Amt und chinesische Botschaft oder Konsulat – Dauer bis zu 2 Monate
  • Vorregistrierung des Firmennamens bei der chinesischen Marktaufsichtsbehörde
  • Entwurf der Satzung ohne Notar
  • Business License (Geschäftslizenz) – kann ohne Vertreter Vorort beantragt werden
  • Anmeldung bei der zuständigen Handelskommission (Commission of Commerce) im Ort der Anmeldung
  • Stempel – Firmenstempel, Finanzstempel, Rechnungsstempel, Stempel des gesetzlichen Vertreters, Vertragsstempel und Zollstempel.
  • Declaration of Import and Export Goods: Anmeldung bei der Zollbehörde
  • Foreign Exchange Registration (Devisenregistrierung) – mit Geschäftslizenz bei örtlicher Devisenbehörde (SAFE) beantragen. Notwendig für lokales Bankkonto
  • Geschäftskonten entsprechend der Rechtsform eröffnen – 15-Tage-Frist zur Anmeldung
  • Steueranmeldung bei örtlichem Finanzamt (Stichwort: Tax UKey, Fapiao) – 30-Tage-Frist nach Erhalt der Gewerbeerlaubnis

 

Für weiterführende Informationen hat die Industrie- und Handelskammer und das bdp-Unternehmen eine gute Übersicht erstellt.

 

 

 

Fazit: Checkliste für Unternehmensgründung

Wer mehr Informationen und Ideen zu dem Thema benötigt, sollte sich die Unternehmensgründung in 10 Schritten ansehen. Alle 10 Schritte zur Unternehmensgründung sollten ebenfalls auf der Checkliste abgehakt sein, wenn man ein eigenes Unternehmen gründen möchte. Hier finden Sie die IHK Checkliste für Gründer. Wer ein Unternehmen im Ausland gründen möchte, muss mit einer Vielzahl von Hindernissen kämpfen. Jedes Land außerhalb der EU hat ein eigenes Steuer- und Rechtssystem. Während die Unternehmensgründung in Österreich oder der Schweiz deutlich einfacher ist, stößt man außerhalb der DACH-Region schon auf Probleme durch Sprachbarrieren von Rechtstexten.

Nachdem man die Checkliste für die Unternehmensgründung abgearbeitet hat, sollte man sich mit möglichen Problemen im Tagesgeschäft auseinandersetzten und darauf vorbereiten. Stellt man viele Rechnungen an seine Kunden aus, kommt schnell die Frage auf, ab wann man Mahnungen schreiben muss. Es ist ein entscheidender Teil des Forderungsmanagements, sich an alle Fristen zuhalten, um sein Geld zu erhalten. Benötigt man Startkapital für sein erstes Unternehmen, ist die eigene Bonität sehr wichtig, zusammen mit einem guten Business-Plan. (TB)