Die Formaxx AG wurde 2007 als Finanzberatungsunternehmen gegründet und positioniert sich als unabhängiger Finanzmakler mit ganzheitlichem Ansatz. Tatsächlich folgt das Unternehmen in vieler Hinsicht dem Modell eines strukturgebundenen Vertriebsnetzes, ähnlich den bekannten Strukturvertrieben der Finanzbranche (z.B. DVAG, MLP).
Die Berater sind selbständige Handelsvertreter (Versicherungsmakler nach § 34d GewO bzw. Finanzanlagenvermittler nach § 34f GewO) und keine angestellten Mitarbeiter. Formaxx unterhält bundesweit über 30 Standorte und hat ein mehrstufiges Karrieresystem etabliert.
Formaxx AG – Das Wichtigste in Kürze:
Strukturvertriebsmodell: Formaxx arbeitet mit einem mehrstufigen Karrieresystem und provisionsbasierter Vergütung – vergleichbar mit klassischen Strukturvertrieben wie DVAG oder MLP. Führungskräfte profitieren von den Umsätzen ihrer „Downline“.
Rekrutierung & Verkaufsdruck: Neue Berater sollen vor allem im privaten Umfeld Kunden akquirieren. Interner Erfolgsdruck, Verkaufsziele und psychischer Stress sind laut Ex-Mitarbeitern häufig.
Unabhängigkeit in Frage gestellt: Trotz Eigenwerbung als unabhängiger Makler gibt es enge Kooperationen mit bestimmten Produktpartnern; Auswahl orientiert sich oft an internen Vorgaben.
Kritik an Beratungsqualität: Ehemalige Berater und Verbraucherschützer monieren mangelnde Produktvielfalt, Fokus auf provisionsstarke Produkte und unzureichende fachliche Tiefe in Schulungen.
Gemischte Reputation: Sehr positive Bewertungen auf unternehmensnahen Portalen stehen kritischen Stimmen auf Plattformen wie Kununu und Studis-Online gegenüber – darunter auch Berichte über aggressive Vertriebspraktiken.
Formaxx AG – Netzwerk und Vertriebsmodell
Art des Vertriebs & Karrierestufen
Neueinsteiger beginnen oft als Trainee oder Junior-Berater und können sich über definierte Karrierestufen hocharbeiten. Befördert wird beispielsweise zum Finanzberater, Spezialisten, später zum Teamleiter und schließlich etwa zum Standortleiter.
Jede Stufe bringt erweiterte Verantwortungen – insbesondere die Führung eines eigenen Beraterteams – und erhöhte Verdienstmöglichkeiten durch Override-Provisionen (Beteiligung an den Umsätzen der unterstellten Mitarbeiter).
Dieses Downline-System ähnelt dem klassischen Multi-Level-Marketing:
Führungskräfte profitieren an den Abschlüssen ihrer angeworbenen Untergebenen. Ein ehemaliger Formaxx-Berater beschreibt, dass ein Aufstieg „sehr schwer ist, höher aufzusteigen bzw. gewinnbringender zu arbeiten, ohne neue Mitarbeiter unter sich einzustellen, von denen ein Teil der Provisionen abfällt“.
Formaxx selbst betont die „offenen, transparenten Aufstiegschancen bis in die höchste Managementebene“ und wirbt damit, dass Berater sogar am Unternehmen beteiligt werden können (Beteiligungsprogramm). Damit schafft das Unternehmen Anreize, nicht nur Kunden, sondern auch neue Vermittler zu akquirieren.
Netzwerkmodell & Rekrutierung
Die Rekrutierung neuer Berater spielt eine zentrale Rolle. Formaxx sucht aktiv nach Nachwuchs, u.a. an Hochschulen und über Trainee-Programme. Ehemalige Mitarbeiter berichten, dass Empfehlungsmarketing erwartet wird – insbesondere sollen neue Berater zunächst im Kreis von Familie und Freunden Kunden werben.
Diese „warmen Kontakte“ dienen als Ausgangspunkt, um Abschlüsse zu erzielen. Nach außen betont Formaxx die freie Zeiteinteilung und Unabhängigkeit („bei uns sind Sie komplett unabhängig – ganz ohne Zielvorgaben“).
In der Praxis gibt es jedoch interne Kennziffern und Verkaufsziele:
In Meetings wird genau analysiert, wer wie viele Abschlüsse bzw. Monatsbeiträge geschrieben hat, was laut einem Erfahrungsbericht zu großem psychologischen Druck führt.
Das Betriebsklima wird von Ex-Beratern als Einzelkämpfertum beschrieben – „Jeder arbeitet für sich. Folglich keine wirkliche Arbeitsatmosphäre außer bei Meetings“.
Kollegialität entstehe hauptsächlich innerhalb der Hierarchie: „Außer die Personen, die im System über dir stehen, weil sie mitverdienen“.
Schulungen & Events
Formaxx unterhält eine eigene Ausbildungsakademie. Neue Vermittler werden in der Finanzanalyse nach DIN 77230 geschult und auf IHK-Prüfungen vorbereitet. Die Weiterbildung fokussiert stark auf Vertriebs- und Verkaufsfertigkeiten. Fachliche Tiefe zu einzelnen Versicherungsprodukten kommt laut einem Kritiker dabei zu kurz.
Typisch für Strukturvertriebe veranstaltet Formaxx regelmäßig groß angelegte Vertriebstagungen und Motivations-Events. So fand z.B. im September 2024 ein großes „Hauptseminar“ in Magdeburg statt, an dem Hunderte Vermittler sowie Produktpartner (Versicherer, Investmentgesellschaften, Immobilienanbieter) teilnahmen.
Auf solchen Veranstaltungen werden Erfolge gefeiert, neue Produkte vorgestellt und die Vertriebsmannschaft eingeschworen.
Oftmals gibt es auch Kick-Off-Meetings zum Jahresbeginn sowie Leistungswettbewerbe, bei denen Top-Verkäufer mit Incentives (Preisen, Reisen etc.) belohnt werden – ein übliches Instrument, um den Verkaufsantrieb hochzuhalten.
Ein früherer Berater erwähnt auch vorgegebene Gesprächsleitfäden, die nahezu auswendig vorgetragen werden sollten, was die Standardisierung im Vertrieb unterstreicht.
Reputationsrisiken und Kritik
Kundenbewertungen
Die öffentliche Reputation der Formaxx AG weist ein ambivalentes Bild auf. Auf unternehmensnahen Bewertungsportalen werden außergewöhnlich positive Kundenerfahrungen ausgewiesen. So wirbt Formaxx mit 4,9 von 5 Sternen bei über 11.000 Bewertungen – ein Wert, der in dieser Höhe Fragen aufwirft.
Tatsächlich ist WhoFinance ein Portal, auf dem Berater ihre Kunden aktiv zu Bewertungen einladen können. Die Einträge dort sind überwiegend begeistert. Unabhängigere Quellen zeichnen jedoch ein differenzierteres Bild. Auf Kununu erreichen die Mitarbeiterbewertungen aktuell nur einen Durchschnitt im mittleren Bereich.
2025 wurde Formaxx dort zwar mit dem “Top Company”-Siegel ausgezeichnet, jedoch finden sich zahlreiche kritische Kommentare. So bezeichnet ein ehemaliger Finanzberater Formaxx als „klassischen Strukturvertrieb“, bei dem die glänzende Außendarstellung schnell durchschaut werde: „Kunden haben relativ schnell verstanden, welches System sich dahinter verbirgt.“
Kritik von (ehemaligen) Mitarbeitern
In anonymen Erfahrungsberichten beklagen Ex-Vermittler vor allem den hohen Verkaufsdruck und die Anreizstruktur. Ein zentraler Kritikpunkt ist, dass Abschlüsse oft vor Kundeninteresse gehen, da das Einkommen der Berater zu 100 % aus Provisionen besteht.
Ehemalige Berater berichten, sie hätten den Eindruck gehabt, Kunden mitunter Druck machen zu müssen, um selbst über die Runden zu kommen.
Gleichzeitig trügen sie unternehmerisches Risiko:
„Kosten für Büro müssen immer selbst getragen werden“, was gerade für Neueinsteiger ohne laufende Einnahmen belastend sei. Karriereversprechen würden im Recruiting zwar gemacht, seien aber in der Realität für die unteren Ebenen schwer erreichbar.
Manche sprechen von „Anfangseuphorie“, die jedoch der Ernüchterung weicht, sobald der Geschäftsalltag mit verfehlten Umsatzzielen eintritt. Positiv heben Mitarbeiter teils die kollegiale Unterstützung durch direkte Vorgesetzte hervor – jedoch „nicht altruistischer Natur, da die Führungskraft an den eigenen Umsätzen profitiert“.
Die Unabhängigkeit des Rats wird auch intern hinterfragt:
Produktwissen sei in Schulungen zu kurz gekommen. Wichtiger sei das Beherrschen der Verkaufsrhetorik und der vorgegebenen Beratungssoftware.
Kundenbeschwerden und Medienberichte
Öffentliche Kundenbeschwerden über Formaxx sind vereinzelt in Foren und Beschwerdeplattformen zu finden. In Finanzforen und sozialen Medien hingegen wird vor dubiosen Beratungsmethoden gewarnt. Ein Reddit-Nutzer listete Formaxx neben anderen Strukturvertrieben und kommentierte etwa, dass die Bewertungen dieser Firmen „hardcore fake“ wirkten.
Einblicke von ehemaligen Kunden deuten darauf hin, dass insbesondere Studierende und Berufsanfänger von Formaxx-Beratern gezielt angesprochen wurden (z.B. auf dem Campus oder per Telefon) und sich im Nachhinein über aufgedrängte langfristige Verträge beklagten.
So berichtet ein Ex-Formaxx-Berater, dass man jungen Akademikern oft ein „studentisches Förderkonzept“ verkauft habe – eine Kombination aus Basisrente (Rürup-Rente) und Berufsunfähigkeitsversicherung, die teuer und ineffizient sei.
Verbraucherschützer kritisieren generell, dass strukturierte Finanzvertriebe gern mit Steuervorteilen und Förderargumenten werben, um renditeschwache Versicherungsprodukte abzusetzen.
In den Medien gab es in der Vergangenheit Berichte über wirtschaftliche Schwierigkeiten und strukturelle Risiken bei Formaxx. Bereits 2010 wurde bekannt, dass Formaxx hohe Provisionsvorschüsse bei Produktpartnern anforderte. Der Vorstand dementierte einen Liquiditätsengpass, räumte aber ein, solche Vorfinanzierungen genutzt zu haben.
2011 berichtete ein Wirtschaftsblatt von Übernahmegerüchten:
Der Versicherer Signal Iduna erwog angeblich eine Fusion von Formaxx mit dem Konkurrenten OVB. Hintergrund war, dass Formaxx die ambitionierten Geschäftsziele der Gründungsphase deutlich verfehlte.
Diese Eigentümer-Verflechtungen nähren Zweifel an der vielbeschworenen Unabhängigkeit. Wenn ein großer Versicherer im Aufsichtsrat sitzt, stellt sich die Frage, wie frei Berater tatsächlich in der Produktauswahl sind.
Formaxx betont zwar, man berate „ohne Produktvorgaben“, doch inoffiziell könnten Präferenzen für strategische Partner bestehen.
Ein weiterer potenzieller Reputationsrisiko-Faktor ist die Fluktuation:
Viele Quereinsteiger verlassen nach kurzer Zeit frustriert das Unternehmen. Diese Transparenz hat Formaxx dennoch nicht völlig geschadet; im Gegenteil erhielt das Unternehmen Auszeichnungen für Kundenzufriedenheit.
So landete Formaxx im Capital-Ranking 2023 der Finanzvertriebe überraschend auf Platz 1. In einem verdeckten Test überzeugten Formaxx-Berater durch fondsbasierte Anlagevorschläge. Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass Formaxx – zumindest in Testsituationen – qualitativ beraten kann.
Allerdings mahnt Capital, dass durchaus Unterschiede innerhalb der Branche bestehen. Langfristig wird sich zeigen müssen, ob diese Qualität konsistent im Alltag ankommt oder eher Ausnahme als Regel bleibt.
Kritische Fragen zum Vertriebsmodell
Wer profitiert am meisten – Kunde oder Vertrieb?
Die Struktur lässt vermuten, dass vor allem die Vertriebsorganisation profitiert. Jeder vermittelte Vertrag generiert Abschlussprovisionen, die über mehrere Ebenen verteilt werden. Für den Kunden fließt hiervon kein direkter Vorteil. Einige unabhängige Finanzberater kritisieren, dass der eigentliche Wert für den Kunden oft zweitrangig ist.
Beeinflussen Provisionen und Anreize die Beratungsleistung?
Da Formaxx-Berater ausschließlich provisionsbasiert vergütet werden, besteht ein Interessenkonflikt. In Branchenkreisen ist bekannt, dass viele Produktanbieter Formaxx und ähnliche Vertriebe intensiv umwerben – etwa durch Schulungen, Tagungen und Incentives.
Journalistisch wäre zu fragen, wie Formaxx intern sicherstellt, dass die Beratungsqualität nicht durch Provisionsdruck korrumpiert wird.
Unabhängigkeit vs. Produktempfehlungen
Formaxx bewirbt sich als unabhängiger Finanzmakler. Kritiker fragen: Wie unabhängig ist die Beratung tatsächlich? Historisch gab es enge Verbindungen zu bestimmten Versicherern. Die tatsächliche Produktauswahl dürfte sich eher auf einen vorselektierten Pool beschränken.
Ein Insider formulierte: „Alter Wein in neuen Schläuchen“.
Fazit
Die Formaxx AG vereint in ihrem Geschäftsmodell die typische DNA eines Strukturvertriebs mit dem Anspruch, qualitativ hochwertige Finanzberatung zu liefern.
Einerseits gibt es Lob für standardisierte Analysen und gute Testergebnisse, andererseits bestehen vielfältige Kritikpunkte. Die entscheidende Frage bleibt, ob Unternehmen wie Formaxx primär dem Verbraucher dienen – oder doch sich selbst.
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Quellen
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Kununu kununu.com (anonyme Arbeitgeberbewertungen)
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WhoFinance whofinance.de (Kundenbewertungen durch Vermittler angestoßen)
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Finanzforen & ReclaBox (Verbraucherbeschwerden), Beispiel Finanzforum
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Ehemalige Beraterberichte (zitiert aus verschiedenen Portalen und Erfahrungsplattformen), (z.B. wallstreet-online.de)
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