04 Jun 2024

Kein Unternehmen kann völlig autark am Markt bestehen. Jedes Unternehmen braucht Partner. Geschäftspartnerschaften sind aus der heutigen Geschäftswelt nicht mehr wegzudenken. Die am meisten verbreitetste Art der Geschäftspartnerschaft ist die Beziehung zu Lieferanten. Sie bilden die wirtschaftliche Grundlage für Unternehmen, besonders im produzierenden Gewerbe. Kein Unternehmen möchte kostenintensive Lagerhaltung betreiben, deshalb müssen Lieferketten eng aufeinander abgestimmt sein. „Just in time“ lautet die Devise. Über diese Art der Geschäftspartnerschaften hinaus gibt es noch Partnerschaften, bei denen sich Unternehmen zusammenschließen, um ihre Stärken zu bündeln und gemeinsam Projekte zu entwickeln und um neue Märkte zu erschließen.

Eine sehr bekannte Form dieser Geschäftspartnerschaften ist das Franchise. Unternehmen überlassen ihr Know-how gegen eine Gebühr an Partner. Besonders für Start-ups ist diese Art der Geschäftspartnerschaft interessant.

Arten von Geschäftspartnerschaften

Geschäftspartnerschaften kann man auf unterschiedliche Art und Weise praktizieren. Die bekannten geschäftlichen Partnerschaften sind:

 

  • Strategische Allianzen
  • Joint-Ventures
  • Partnerschaften zu Lieferanten
  • Franchise-Partnerschaften
Durch Geschäftspartnerschaften wird der Zutritt zu fremden Märkten einfacher
Durch Geschäftspartnerschaften wird der Zutritt zu fremden Märkten einfacher

Chancen von Geschäftspartnerschaften

Geschäftspartnerschaften sollen im Idealfall den beteiligten Unternehmen Vorteile bringen, die maßgeblich zur Erhaltung und Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit beitragen:

Erweiterung des Marktzugangs: Partnerschaften in Form von Allianzen oder Joint-Ventures können Unternehmen den Zugang zu neuen Märkten und Kunden ermöglichen. So zum Beispiel hat die Zusammenarbeit zwischen Volkswagen und dem chinesischen Hersteller FAW für VW einen guten Zugang zum chinesischen Markt ermöglicht.

Nutzung von Synergien: Durch die Bündelung von Ressourcen und Kompetenzen können Partner ihre Innovationskraft steigern. Spezialisierungen und Forschungsergebnisse bleiben nicht mehr nur im eigenen Unternehmen, sondern werden mit Partnern geteilt. Diese wiederum steuern im Gegenzug eigenes Know-How in das Projekt. Eine Win-Win Situation.

Kosteneffizienz und Risikoteilung: Partnerschaft bedeuten, dass Kosten und Risiken von Projekten geteilt werden, was besonders bei großen Projekten sinnvoll ist. Airbus zum Beispiel zeigt, wie man durch internationale Kooperationen die Entwicklungs- und Produktionskosten auf viele Geschäftspartner verteilen kann.

Verbesserte Lieferketten und Effizienz: Enge Beziehungen zu Lieferanten mit langfristigen Verträgen bieten Unternehmen erhebliche Vorteile, da sie die Effizienz ihrer Lieferketten steigern können. Durch enge Zusammenarbeit mit Lieferanten optimieren Unternehmen ihre Produktionsprozesse, vermeiden Engpässe und verkürzen die Lieferzeiten. Ein Beispiel hierfür ist die Partnerschaft zwischen Bosch und Infineon. Diese Zusammenarbeit hat es Bosch ermöglicht, die Leistung seiner elektronischen Systeme in der Automobilindustrie zu steigern, indem sie auf die hochwertigen Halbleiterprodukte von Infineon zurückgreifen. Mit solch engen Lieferantenbeziehungen ist es Unternehmen möglich, schneller auf Marktveränderungen zu reagieren und letztlich wettbewerbsfähig zu bleiben.

Herausforderungen bei Geschäftspartnerschaften

Geschäftspartnerschaften bieten den Partnern nicht nur Vorteile, sie bringen erfahrungsgemäß auch Herausforderungen und Probleme mit sich. Unternehmer, die eine Geschäftspartnerschaft eingehen, sollten sich im Vorfeld einer Reihe von potenziellen Problemen bewusst sein.  Idealerweise besprechen die Geschäftspartner vor Beginn ihrer  Zusammenarbeit, welche Strategien zur Konfliktbewältigung sie anwenden wollen. Bewährt hat sich eine dritte Person, die als Mediator von beiden Partnern als „Friedensrichter“ akzeptiert wird.

Kulturelle Unterschiede sind in unserer globalen Wirtschaft normal, können aber in Geschäftspartnerschaften zum Problem werden. Wenn Unternehmen aus verschiedenen Ländern, mit unterschiedlichen Unternehmenskulturen zusammenarbeiten, entstehen schnell Missverständnisse, die zu Konflikten führen können. Unterschiedliche Arbeitsweisen, Kommunikationsstile und Erwartungen an den Partner können die Zusammenarbeit erheblich erschweren und zu Spannungen führen.

Kommunikationsprobleme sind ein weiteres häufiges Hindernis bei der Zusammenarbeit in gemeinsamen Projekten. Auch Sprachbarrieren sind manchmal der Stein des Anstoßes. Fehlende oder unklare Kommunikation führen zu Missverständnissen, die die Zusammenarbeit negativ beeinflussen. Eine regelmäßige und offene Kommunikation ist daher unerlässlich, um den Informationsfluss aufrechtzuerhalten und Missverständnisse zu vermeiden.

Unterschiedliche Ziele und Erwartungen der Partner können ebenfalls zu Spannungen führen. Wenn die Partner nicht dieselben Visionen teilen, kann dies die Zusammenarbeit behindern und den Erfolg einer Partnerschaft gefährden. Es ist daher wichtig, dass beide Partner vor der Partnerschaft ihre Ziele klar definieren und einen gemeinsamen Nenner finden.

Rechtliche und regulatorische Hürden können schnell zu einem Hindernis werden. Das wird oft übersehen bzw. das Risiko unterschätzt. Unterschiedliche rechtliche Rahmenbedingungen in verschiedenen Ländern können die Zusammenarbeit komplizieren und bringen meist zusätzliche Herausforderungen mit sich. Unternehmen sollten vor Beginn einer Geschäftspartnerschaft klären, ob sie die rechtlichen Anforderungen in allen beteiligten Ländern erfüllen können. Dies ist oft mit erheblichem Aufwand und Kosten verbunden. Die Kosten für muttersprachliche Spezialisten und Rechtsanwälte können schnell zu einer Verschiebung der Gewinnerwartungen in den negativen Bereich führen.

Partner einer Allianz müssen die gleichen Werte teilen, sagt Jörn Reinecke, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Green Fox Energy GmbH 
Partner einer Allianz müssen die gleichen Werte teilen, sagt Jörn Reinecke, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Green Fox Energy GmbH

Die Expertenmeinung zum Thema „Erfolgsfaktoren bei Geschäftspartnerschaften“ von Jörn Reinecke

„Für den Erfolg von Geschäftspartnerschaften sind mehrere Dinge wichtig. Zunächst müssen beide Partner klare Ziele und Erwartungen von der Zusammenarbeit haben. Jeder sollte genau wissen, was er sich von der Partnerschaft erhofft und welche eigenen und welche gemeinsamen Ziele erreicht werden sollen. Ohne klare Zielvorgabe kommt es sehr schnell zu Missverständnissen oder Enttäuschungen.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die klare Kommunikation zwischen den Partnern. Man muss offen und ehrlich miteinander sprechen. Nur so kann Vertrauen aufgebaut werden. Das ist die Grundlage für jede erfolgreiche Partnerschaft. Regelmäßiger Austausch und transparente Informationen sind nötig, um alle Beteiligten auf dem gleichen Stand zu halten.

Gemeinsame Werte oder wenigstens eine ähnliche Unternehmenskultur spielen bei einer Partnerschaft im Business eine große Rolle. Wenn beide Partner gleiche oder ähnliche Werte teilen, dann funktioniert eine Zusammenarbeit reibungsloser. Man versteht sich einfach besser und kann Konflikte leichter vermeiden.

Zu guter Letzt kommt die Frage, was passiert, wenn es Meinungsverschiedenheiten gibt? Konflikte werden immer wieder auftreten, aber es kommt darauf an, wie man damit umgeht. Schnelle und effektive Lösungen sind entscheidend, um Spannungen abzubauen und die Partnerschaft am Leben zu halten. Ein gutes Konfliktmanagement und ein bisschen Lebenserfahrung helfen an der Stelle ungemein.

Obwohl man bei einer Geschäftspartnerschaft alle Einzelheiten in Verträgen festhält, ist ein ehrliches Vertrauensverhältnis sehr wichtig. Wenn sich Unternehmer an Hanseatische Kaufmannsregeln halten, finde ich das persönlich als eine gute Basis für eine Partnerschaft. „

Jörn Reinecke, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Green Fox Energy GmbH 

Strategische Allianzen

Strategische Allianzen sind eine individuelle Kooperationsform zwischen mindestens zwei oder mehreren rechtlich und wirtschaftlich selbständigen Unternehmen. Die Ziele solcher Allianzen sind die Verbindung individueller Stärken, die Kompensation etwaiger Schwächen sowie die gemeinsame Entwicklung bestehender oder neuer Technologien und Geschäftsfelder. Durch vertraglich geregelten Geschäftspartnerschaften werden Wachstumschancen für alle Beteiligten geschaffen.

Strategische Allianz als Wachstumschance

Im Zuge der wirtschaftlichen Globalisierung haben Unternehmen jeder Größe die Möglichkeit, über ihre nationalen Grenzen hinaus zu expandieren und neue Märkte zu erschließen. Dieser erweiterte Horizont eröffnet neue Möglichkeiten zur Umsatzsteigerung und Geschäftsentwicklung. In diesem Kontext können strategische Allianzen, selbst mit Wettbewerbern, von entscheidender Bedeutung sein, um in unbekannte Märkte vorzudringen. Indem Unternehmen Allianzen bilden, schaffen sie Synergien, die beiden Partnern wirtschaftliche Vorteile bringen. Diese Partnerschaften sind mehr als nur geschäftliche Vereinbarungen. Oft sind sie der Schlüssel zur Bewältigung der komplexen Herausforderungen der Globalisierung.

Ziele und Vorteile strategischer Allianzen

Bei einer strategischen Allianz geben die beteiligten Unternehmen ihre wirtschaftliche Selbständigkeit nur in den gemeinsam definierten Kooperationsfeldern auf, bleiben jedoch ansonsten unabhängig voneinander. Diese Partnerschaften ermöglichen es den Unternehmen, ihre Reichweite zu vergrößern. Gemeinsame Projekte teilen die Kosten und Risiken, was  bei großen Vorhaben vorteilhaft ist.

Geschäftspartnerschaften in Form strategischer Allianzen fördern die Entwicklung der Elektromobilität
Geschäftspartnerschaften in Form strategischer Allianzen fördern die Entwicklung der Elektromobilität

Beispiele für erfolgreiche strategische Allianzen

Siemens und IBM

Siemens und IBM haben eine strategische Allianz gebildet, um gemeinsam an der Entwicklung und Vermarktung von digitalen Lösungen und Cloud-Technologien zu arbeiten. Diese Partnerschaft ermöglicht es beiden Unternehmen, ihre Kompetenzen in der Technologie- und Industriebranche zu kombinieren und innovative Lösungen für ihre Kunden anzubieten. Siemens bringt seine Expertise im industriellen Bereich ein, während IBM fortschrittliche Technologien und Cloud-Services bereitstellt​.

Volkswagen und Ford

Zur gemeinsamen Entwicklung von Nutzfahrzeugen mit Elektroantrieb haben Volkswagen und Ford 2022 eine globale Allianz geschmiedet, um ihren Kunden schneller neue Technologien und eine breitere Modellauswahl zu bieten. Angesichts der wachsenden weltweiten Nachfrage nach Nutz- und Elektrofahrzeugen erwarten beide Partner große Skaleneffekte für ihre Portfolios. Insgesamt sollen in den drei Nutzfahrzeug-Projekten der Allianz rund acht Millionen Fahrzeuge entwickelt und produziert werden. Die Kooperation soll Entwicklungskosten senken, die Verbreitung von Elektro- und Nutzfahrzeugen fördern und die Marktposition beider Unternehmen stärken. Ford und Volkswagen werden weiterhin Wettbewerber bleiben.

BMW und E.ON

Die BMW Group und E.ON haben 2023 eine europaweite strategische Partnerschaft unter dem Titel „Connected Home Charging vereinbart. Die Allianzpartner wollen den Ausbau der Elektromobilität vorantreiben, insbesondere im Bereich des intelligenten Ladens von Zuhause aus. Diese Partnerschaft soll eine Ladeinfrastruktur für elektrifizierte BMW und Mini Fahrzeuge schaffen, die mit dem Energiesystem des Haushalts vernetzt ist.

BMW ist für die Fahrzeuge, Lade-Hardware und die Schnittstelle zum Kunden verantwortlich, während E.ON die Installation, Elektrik, Vernetzung vor Ort, nachhaltige Energietarife und den Zugang zum Energiemarkt übernimmt. Im Mittelpunkt steht eine gemeinsame Schnittstelle, die Elektrofahrzeuge, Smart Home und den Energiesektor verbindet und das Laden zuhause intelligent steuert. „Connected Home Charging“ soll zwei Ladevarianten bieten: Solar-optimiertes Laden, das die Nutzung von Strom aus hauseigenen Photovoltaik-Anlagen maximiert, und lastoptimiertes Laden, das die verfügbare Strommenge optimal balanciert.

Joint-Ventures: Ein Modell für unternehmerischen Erfolg

In einer zunehmend vernetzten und globalisierten Weltwirtschaft steht jedes einzelne Unternehmen vor der Herausforderung, seine Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und gleichzeitig neue Märkte zu erschließen. Ein bewährter Ansatz, um diese Ziele gemeinsam zu erreichen, heißt Joint Venture.

Joint-Ventures, bei denen zwei oder mehr Partner ein gemeinsames Projekt oder Unternehmen gründen, haben sich in Deutschland als besonders vorteilhaft für alle beteiligten Partner erwiesen und erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Mit Joint Venture bündeln Unternehmen ihr Kapital und ihr Know-how und können somit ihre Ressourcen effizienter nutzen. Bei einem Joint-Venture handelt es sich um eine vertraglich vereinbarte Kooperation.

Joint-Ventures bieten vielfältige Vorteile: Sie ermöglichen den Zugang zu neuen Märkten und Technologien, reduzieren Risiken durch geteilte Investitionen und fördern die Innovationskraft. Größere Projekte können im Rahmen von Joint-Venture besser finanziert werden. Besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten und rasanten technologischen Fortschritts ist ein Joint-Venture ein Hebel für Wachstum und Stabilität.

Marktzugang und Expansion: Einer der größten Vorteile eines Joint-Ventures ist der erleichterte Zugang zu neuen Märkten. Durch eine Partnerschaft mit einem lokalen Unternehmen können ausländische Firmen von dessen Marktkenntnissen, Netzwerken und bestehenden Kundenbeziehungen profitieren. Das erleichtert den Markteintritt erheblich und reduziert die Risiken, die mit der Expansion in einem neuen geografischen Gebiet verbunden sind.

Bündelung von Ressourcen: Joint-Ventures bringen die beteiligten Unternehmen in eine stärkere Marktposition. Unternehmen führen ihre technologischen Fähigkeiten, ihr Fachwissen und ihre finanziellen Ressourcen zusammen, um innovative Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln.

Risikoteilung: Bei einem Joint-Venture teilen sich die Partner die finanziellen und operativen Risiken eines Projekts. Besonders bei großen, kapitalintensiven Projekten oder in unsicheren Märkten verringert sich das individuelle Risiko des Einzelnen und es macht es wahrscheinlicher, dass das Projekt erfolgreich umgesetzt wird.

Zugang zu neuen Technologien und Innovationen: Ein Joint-Venture bietet Unternehmen die Möglichkeit, Zugang zu neuen Technologien und Innovationen zu erhalten. Durch die Zusammenarbeit können die Partner voneinander lernen und gemeinsam an der Entwicklung neuer Produkte oder Prozesse arbeiten. Dies fördert die gemeinsame Innovationskraft und bringt Wettbewerbsvorteile.

Kosteneinsparungen: Die gemeinsame Nutzung von Produktionsstätten, Vertriebsnetzen und anderen Ressourcen bringen allen Partnern erhebliche Kosteneinsparungen. Das ist besonders in Branchen mit hohen Fixkosten, wie der Automobil- oder der Chemieindustrie relevant. Durch die Zusammenarbeit profitieren die Partner von Skaleneffekten und können so ihre Kostenstrukturen optimieren.

Joint-Venture in Deutschland

Deutschland, als eine der führenden Wirtschaftsnationen, beherbergt zahlreiche erfolgreiche Joint-Ventures, die in verschiedenen Branchen beachtliche Erfolge erzielen:

Daimler und BMW: Gemeinsamer Vorstoß in die Mobilitätsdienste

Ein herausragendes Beispiel für ein erfolgreiches deutsches Joint-Venture ist die Zusammenarbeit zwischen der Daimler Mobility AG und der BMW Group. 2019 haben die beiden Unternehmen ihre Carsharing-, Ride-Hailing-, Park-, Lade- und Multimodalitätsdienste in einem Joint-Venture namens „Your Now zusammengelegt. Diese Kooperation umfasst Marken wie Car2Go, DriveNow, MyTaxi, ParkNow und ChargeNow. Ziel dieses Joint Ventures ist es, durch die Bündelung der Kräfte die Mobilitätsdienste der Zukunft maßgeblich zu gestalten und sich als führender Anbieter im wachsenden Markt der urbanen Mobilität zu positionieren.

Siemens und SAP: Digitale Transformation 

Ein weiteres, bemerkenswertes Joint-Venture aus Deutschland ist die Partnerschaft zwischen Siemens und SAP, zwei Schwergewichten der deutschen Industrie. 2020 Siemens und SAP haben ihre Sparten Siemens Teamcenter und SAP S/4HANA in einem Joint Venture zusammengeschlossen, um die digitale Transformation in der Fertigungsindustrie voranzutreiben.

Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, durch die Integration von Siemens’ Lösungen für das Product Lifecycle Management (PLM) und SAPs Enterprise Resource Planning (ERP) eine durchgängige digitale Plattform zu schaffen. Diese hilft Unternehmen, ihre Produktionsprozesse effizienter zu gestalten, Innovationszyklen zu verkürzen und die Flexibilität in der Produktion zu erhöhen. Durch die Fusion ihrer technologischen Expertise können Siemens und SAP ihren Kunden maßgeschneiderte Lösungen für die Herausforderungen der Industrie 4.0 anbieten.

Lufthansa Express Rail: Nahtlose Reiseketten

Ein erfolgreiches Joint-Venture ist zwischen der Deutschen Lufthansa AG und der Deutschen Bahn AG gebildet worden. Diese Partnerschaft, die unter dem Namen „Lufthansa Express Rail“ bekannt ist, ermöglicht es Reisenden, nahtlose Verbindungen zwischen Flug und Zug zu nutzen. Durch die Integration von Bahn- und Flugverbindungen können Passagiere mit einem einzigen Ticket sowohl Zug- als auch Flugreisen buchen.

Das erhöht den Komfort und die Effizienz des Reisens erheblich und steigert die Kundenzufriedenheit. Diese Kooperation ist ein wichtiger Schritt hin zu einer vernetzten Mobilität und trägt zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei, indem sie eine umweltfreundlichere Alternative zum Kurzstreckenflug bietet. Die Deutsche Bahn AG wurde 2022 im Rahmen des Rail-&-Fly in die Star-Allianz aufgenommen.

Franchise: Das Erfolgsmodell für Partnerschaften in der Wirtschaft

Franchise ist ein Geschäftsmodell, bei dem ein Unternehmen (Franchisegeber) einem anderen Unternehmen (Franchisenehmer) das Recht einräumt, seine Produkte, Dienstleistungen und Marken zu nutzen und zu vertreiben. Diese Partnerschaften bieten beiden Partnern erhebliche Vorteile, wie sich das in vielen Branchen äußerst erfolgreich erwiesen hat.

Beim Franchise-Modell basiert die Geschäftspartnerschaft auf einem klar definierten Vertrag. Der Franchisegeber stellt das Know-how, die Marke und oft auch die Geschäftsmethoden bzw. Lieferanten zur Verfügung. Im Gegenzug zahlt der Franchisenehmer eine Startinvestition, eine umsatzabhängige Monatsgebühr und teilweise monatliche Lizenzgebühren. Diese Partnerschaften sind attraktiv, da sie es dem Franchisegeber ermöglichen, seine Marke und sein Geschäftsmodell schnell bekannt zu machen und ohne großen Aufwand neue Märkte zu erschließen. Die Franchisenehmer profitieren von einer etablierten Marke und bewährten Geschäftsprozessen.

Der Franchisegeber bietet seinen Franchisenehmern in diesen Partnerschaften vielfältige Unterstützung an, die den Einstieg in die Selbständigkeit erleichtert. Die Unterstützung erfolgt in Form von  Schulungen, Marketingberatung, Finanzierungsangeboten und Zugang zu günstigen Einkaufsmöglichkeiten. Diese Unterstützung soll Franchisenehmern helfen, schneller erfolgreich zu werden. Viele Risiken werden so minimiert oder gar vermieden. Das Ziel beider Partner – Gewinnmaximierung und Umsatzsteigerung in kurzer Zeit- kann so schneller erreicht werden.

Mc.Donalds ist der wohl bekannteste Franchisegeber weltweit. Weltweit betreibt McDonald's 41.800 Filialen, die zum größten Teil durch Franchisenehmer betrieben werden.
Mc.Donald’s ist der wohl bekannteste Franchisegeber weltweit. Weltweit betreibt McDonald’s 41.800 Filialen, die zum größten Teil durch Franchisenehmer betrieben werden.

Beispiele für Franchise-Unternehmen aus Deutschland

Deutschland hat eine Vielzahl erfolgreicher Franchise-Unternehmen hervorgebracht, die in verschiedenen Branchen tätig sind:

McDonald’s Deutschland: Obwohl Mc.Donald’s ein US-amerikanisches Unternehmen ist, ist es ein prominentes Beispiel für erfolgreiches Franchise in Deutschland. Die meisten Mc.Donald’s-Restaurants in Deutschland werden von Franchisenehmern betrieben, die von der Marke profitieren. In Deutschland sind bis 2023 etwa 1300 Fastfood-Restaurants mit Mc.Donald’s Deutschland eine Partnerschaft eingegangen. Weltweit hat Mc.Donald’s 41.800 Filialen, die zum größten Teil durch Franchisenehmer betrieben werden.

Die neuen Partner müssen mit 300.000 bis 500.000 Euro Eigenkapital aufwarten, je nach Größe des Ladens. Dazu kommen 46.000 Euro Eintrittsgebühr und monatliche Kosten für die Franchisegebühr 5 % des Umsatzes und 5 % als Markeing-Fee. Der durchschnittliche Jahresumsatz eines McDonald’s liegt bei etwa 2,3 Millionen Euro.

BackWerk: BackWerk, eine führende Selbstbedienungs-Bäckereikette, ist ein weiteres Beispiel. Das Unternehmen bietet seinen Franchisenehmern eine bewährte Geschäftsidee und umfangreiche Unterstützung an. Franchisenehmer steigen bei BackWerk mit 30.000 Euro Eigenkapital ein, dazu 3.600 Euro Eintrittsgebühr. Der Franchisegeber ist mit 5,5 % am Umsatz beteiligt. Ein durchschnittlicher BackWerk Standort erwirtschaftet durchschnittlich 700.000 Euro Jahresumsatz.

TUI ReiseCenter: TUI ReiseCenter ist eine bekannte Franchise-Kette im Reisebürosektor. Franchisenehmer profitieren hier von der in Deutschland sehr bekannten und beliebten Marke. TUI unterstützt die Franchisepartner bei der Ladeneinrichtung, mit Marketing bis hin zu Schulungen. Das neueste Programm der TUI ist der „Schlüsselfertige Shop“. Das Eigenkapital der Franchisenehmer liegt hier bei 15.000 bis 20.000 Euro. Eine Eintrittsgebühr wird nicht erhoben. Monatlich zahlen die Partner 1.000 Euro Lizenzgebühren.

TUI hat ein gestaffeltes Provisionssystem für den Verkauf ihrer Reiseangebote. Dabei erhält ein TUI ReiseCenter mit Jahresumsatz von 75.000 Euro 7,5 % Provision. Ein durchschnittliches Center mit 150.000 Euro bekommt 10 % des Umsatzes usw. Für Zusatzverkäufe gibt es weitere Provisionen. TUI hat in Deutschland ca. 300 TUI ReiseCenter als Franchisepartner unter Vertrag.

Mrs. Sporty: Mrs. Sporty ist ein Fitnessstudio-Konzept, das sich auf Frauen spezialisiert hat. Dieses Franchise-Modell ermöglicht es Gründern mit relativ geringen Kapitaleinsatz, ein Fitness-Studio zu eröffnen. Die Gründungskosten liegen bei Mrs. Sporty bei ca. 65.000 Euro, 999 Euro Einmalgebühr und laufenden monatlichen Franchise-Gebühren. Dies sind monatlich 349 Euro für Software und Mitgliederverwaltung und 10 % des Nettoumsatzes.

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