05 Mai 2025

Plansecur GmbH – Ein Finanzdienstleister im umfassenden Faktencheck

Das Wichtigste in Kürze:

Provisionsgetriebene Beratung trotz „Unabhängigkeit“
Plansecur wirbt mit Unabhängigkeit, verdient aber ausschließlich über Provisionen – das schafft strukturelle Interessenkonflikte bei Produktempfehlungen.

Starke Werte-Rhetorik, begrenzte Transparenz
Die christlich-ethische Ausrichtung dient als Vertrauensanker, doch Provisionen und Vergütungen bleiben für Kunden oft intransparent.

Kein Konzern im Hintergrund – aber wirtschaftlicher Verkaufsdruck
Berater sind selbstständig und mitbeteiligt, was unternehmerische Freiheit gibt – gleichzeitig herrscht hoher Erfolgsdruck ohne Grundgehalt.

Verzicht auf eigene Produkte – aber Beteiligungen an vermittelten Fonds
Das Prinzip der Produktneutralität wird betont, jedoch gab es Beteiligungen an Fonds, die selbst vermittelt wurden – das kratzt am Neutralitätsversprechen.

Guter Ruf, aber wenig externe Kontrolle
Kaum öffentliche Kritik oder BaFin-Aufsicht; positive Selbstdarstellung dominiert – ein systemisches Risiko für objektive Beurteilung durch Außenstehende.

Plansecur – Finanzberatung mit Werteversprechen

Was vermarktet Plansecur ?

Plansecur versteht sich als Allfinanzdienstleister und bietet ein breites Spektrum an Finanzdienstleistungen für Privatpersonen und Unternehmen:

Versicherungen:

Vermittelt werden Lebens-, Renten-, Berufsunfähigkeits-, Kranken- und Pflegeversicherungen sowie Sachversicherungen (z. B. für Haus, Auto oder Haftpflicht). Auch die betriebliche Altersvorsorge (bAV) für Firmenkunden zählt zum Portfolio.

Investmentfonds und Geldanlagen:

Plansecur berät zu Fonds, Depots und weiteren Finanzanlagen. Das betreute Kundenvermögen soll über 1,2 Milliarden Euro betragen. Das Unternehmen betont, keine eigenen Produkte zu vertreiben, um unabhängig beraten zu können.

Finanzierungen:

Zwar gibt es keine expliziten Belege, doch im Rahmen ganzheitlicher Beratung ist davon auszugehen, dass auch Baufinanzierungen und andere Kredite vermittelt werden.

Weitere Dienstleistungen:

Dazu gehören umfassende Finanzplanung, Vermögensaufbau, Altersvorsorge, Risikomanagement und Nachfolgeplanung. Plansecur wirbt mit individuellen Lösungen und langfristiger Kundenbindung.

Marketingstrategie: Emotion und Werte

Plansecur setzt stark auf emotionale Kundenansprache. Der Firmenslogan „Weil wir wertschätzen“ ist doppeldeutig: Gemeint ist sowohl die Wertschätzung des Kunden als Mensch als auch die Wertsteigerung des Vermögens.

Begriffe wie „unabhängig“, „maßgeschneidert“ oder „partnerschaftlich“ sollen ein Gefühl von Exklusivität und individueller Betreuung erzeugen. Das Unternehmen bezeichnet sich als „konzernunabhängiges Unternehmen für Finanzplanung und Vermittlung“, was beim Kunden Vertrauen in eine objektive Produktauswahl schaffen soll.

Emotional verstärkt wird dieses Bild durch positive Assoziationen wie „finanzielle Freiheit“ oder „Sicherheit für den Lebensabend“ – gleichzeitig werden Ängste vor Altersarmut oder Fehlentscheidungen subtil angesprochen.

Zielgruppe: Anspruchsvoll und werteorientiert

Plansecur richtet sich bevorzugt an gut ausgebildete Kunden: Akademiker, Selbstständige oder gehobene Angestellte. In der Außendarstellung und in Presseberichten wird das Unternehmen als Finanzberatungsgruppe mit hohem Anspruch präsentiert.

Auffällig ist die Verankerung in christlich geprägten Kreisen. Kontakte in Gemeinden, Empfehlungen aus dem Netzwerk und eine ethisch-moralische Grundhaltung prägen den Zugang zum Kunden. Begriffe wie Vertrauen, Sicherheit, Exzellenz und Verantwortung dienen nicht nur der Differenzierung, sondern auch der Emotionalisierung des Verkaufsprozesses.

Gründung, Führung und Wertehaltung

Gegründet wurde Plansecur 1986 von Klaus Dieter Trayser, einem evangelikalen Finanzexperten. Von Beginn an legte Trayser den Fokus auf eine ethikorientierte Unternehmensphilosophie, die bis heute ein zentrales Element der Marke ist.

Nach seinem Rückzug um 2002 übernahm Johannes Sczepan, ein Betriebswirt und überzeugter Christ, die operative Leitung. Sczepan war ursprünglich selbst Kunde und wurde zum Nachfolger berufen. Unter seiner Führung entwickelte sich Plansecur weiter – unter anderem durch das gesellschaftlich orientierte Projekt „Finanzforum Vordenken“.

Zum Jahreswechsel 2022/23 übergab Sczepan das Ruder an Heiko Hauser, einen Diplom-Ökonomen mit beruflicher Vergangenheit bei Mercedes-Benz und der Allianz. Auch Hauser ist eng mit christlichen Werten verbunden, u.a. als langjähriges Mitglied im Johanniterorden. Er soll sowohl die Tradition fortführen als auch neue Impulse bei der Beratergewinnung setzen.

Gesellschafterstruktur: Vertrieb in Eigenregie

Plansecur betont seine Konzernunabhängigkeit. Eigentümer der Unternehmensgruppe sind die Berater selbst. Die Vertriebsstruktur ist in Form einer Kommanditgesellschaft organisiert. Der größte bekannte Anteilseigner – mit nur rund 3,8 % – ist Gunther Otto, ein langjähriger Berater der ersten Stunde.

Diese dezentrale Beteiligungsstruktur soll sicherstellen, dass die Interessen der Berater und des Unternehmens eng verzahnt sind. Zugleich dient sie als Anreizsystem: Wer mitarbeitet, profitiert auch wirtschaftlich – in Form von Gewinnanteilen, nicht nur über Provisionen.

Vertriebsmodell: Makler mit System

Plansecur funktioniert als Netzwerk selbstständiger Berater, die unter der Dachmarke firmieren. Diese sind in der Regel freie Handelsvertreter nach §84 HGB und arbeiten auf Provisionsbasis. Die rund 180 aktiven Berater betreuen etwa 60.000 Kunden.

Plansecur bezeichnet sich als Maklervertrieb – das bedeutet: Es gibt keinen festen Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Status, aber dennoch eine enge organisatorische Anbindung. Über interne Gremien wie die „Unternehmergemeinschaft“ nehmen die Berater Einfluss auf strategische Entscheidungen.

Die Karrierestruktur kennt klassische Stufen wie „Juniorberater“, „Seniorberater“ oder „Niederlassungsleiter“, mit wachsendem Verantwortungsbereich. Auch wenn auf plakative Statussymbole verzichtet wird, existieren interne Anreize und Erfolgsboni.

Provision statt Festgehalt – und fast kein Gewinn

Die Vergütung erfolgt primär durch Provisionen für abgeschlossene Verträge. Diese erhält zunächst Plansecur zentral und schüttet sie anteilig an die Berater aus. Ein Teil deckt die Kosten der Zentrale in Kassel (z. B. IT, Marketing, Fachsupport).

Bemerkenswert:

Laut veröffentlichten Zahlen wies Plansecur 2022 nur etwa 22.900 Euro Gewinn, 2023 sogar nur rund 5.000 Euro aus. Das deutet darauf hin, dass nahezu der gesamte Umsatz in die Beratervergütung oder Reinvestitionen fließt – ein Pluspunkt für die Vertriebspartner, aber ein möglicher Risikofaktor bei rückläufigem Geschäft.

Kein Schneeballsystem – aber Leistungsdruck

Plansecur grenzt sich bewusst von klassischen Strukturvertrieben mit Downline-Vergütung ab. Zwar erhalten erfahrene Berater bei der Einarbeitung neuer Kollegen möglicherweise eine kleine Pauschale – ein echtes Mehrstufenvergütungsmodell mit „Upline“ gibt es aber nicht.

Gleichzeitig herrscht ein gewisser Leistungsdruck: Inaktive oder leistungsschwache Berater scheiden regelmäßig aus dem System aus. Sczepan sprach selbst davon, dass man sich bewusst von Personen trenne, die nicht ins Konzept passen.

Umsatzziele werden „bottom-up“ geplant – d. h., jeder Berater gibt selbst ein Ziel an. Doch diese Methode kann intern dennoch Druck erzeugen, zumal ohne Neugeschäft keine Einnahmen fließen. Die Zahl der aktiven Berater ist zuletzt von etwa 300 auf unter 180 gefallen.

Produktvielfalt: Unabhängigkeit mit Einschränkungen

Plansecur bezeichnet sich als unabhängiger Makler – d. h., die Berater sind verpflichtet, im Kundeninteresse aus einer breiten Produktpalette auszuwählen. Tatsächlich bestehen Courtageverträge mit vielen Versicherern, Fondsanbietern und Banken, die diese Produktauswahl ermöglichen.

Betont wird, dass keine eigenen Finanzprodukte entwickelt oder vertrieben werden. Das sei ein zentraler Wert: Ein eigener „Plansecur-Fonds“ würde laut Geschäftsführer Hauser zu Interessenkonflikten führen und sei deshalb ausgeschlossen.

Allerdings zeigen Recherchen, dass Plansecur kleine Beteiligungen an Fonds gehalten hat, die an Kunden vermittelt wurden – z. B. an Schiffsbeteiligungen. Zwar im Promillebereich, aber journalistisch bleibt festzuhalten: Selbst minimale Beteiligungen können Zweifel an der Neutralität aufwerfen.

Kritikpunkt: Provisionsanreize beeinflussen Auswahl

Die Auswahl der Produkte folgt laut Plansecur rein dem Kundennutzen. Doch die Praxis im Provisionsvertrieb zeigt: Oft werden Produkte empfohlen, die höhere Abschluss- oder Bestandsprovisionen bieten.

Dazu gehören z.B.:

Kapitalbildende Lebensversicherungen

Aktive Fonds mit Ausgabeaufschlägen

Komplexe fondsgebundene Renten

Kostengünstige Alternativen wie ETF-Sparpläne, bei denen kaum Provisionen fließen, werden dagegen seltener verkauft.

Der Grund liegt im System:

Der Berater muss von seiner Arbeit leben – ein Spannungsverhältnis, das Plansecur wie alle Makler trifft.

Vergütung: Für Kunden oft intransparent

Plansecur verdient an:

Abschlussprovisionen (z.B. bis zu 5 % bei Lebensversicherungen)

Bestandsprovisionen (z.B. 0,3–1 % p.a. bei Fonds)

Kickbacks vom Produktanbieter

Diese Vergütungen sind meist im Produkt eingepreist, d.h. für den Kunden nicht direkt sichtbar. Zwar schreibt die Regulierung gewisse Informationspflichten vor – doch das tatsächliche Provisionsvolumen wird selten transparent kommuniziert.

Ein Beispiel:

Für den Abschluss einer Lebensversicherung über 100.000 € könnte ein Berater bis zu 4.000 € erhalten – doch das erfährt der Kunde in der Regel nur auf Nachfrage.

Regulierung: Gewerberechtlich ja, nicht BaFin-reguliert

Plansecur agiert im Rahmen der §§ 34d, 34f und 34i Gewerbeordnung: Als Versicherungsmakler, Finanzanlagenvermittler und Immobiliendarlehensvermittler.

Die Berater sind in der Regel bei der IHK registriert, teilweise über eine zentrale Lizenz. Eine BaFin-Aufsicht besteht nicht, da Plansecur keine eigenen Produkte emittiert. Die Kontrolle erfolgt über Gewerbeämter und Kammern.

Eine Honorarberatung (§ 34h GewO) bietet Plansecur nicht an – das Geschäftsmodell basiert klar auf Provisionen.

Reputation, Kritik und Reputationsrisiken

Plansecur genießt einen vergleichsweise guten Ruf.

In großen Medienberichten gab es keine Skandale oder Rechtsstreitigkeiten. Bewertungen auf Plattformen wie Kununu (Note: 4,4/5) loben Wertekultur und Arbeitsklima – allerdings stammen viele Bewertungen von aktiven oder ehemaligen Beratern.

Kritik kommt vereinzelt aus Anlegerforen:

Dort wird berichtet, dass auch Plansecur in den 2000ern problematische Fonds (z. B. Schiffsbeteiligungen) vermittelt habe. Diese Kritik blieb jedoch nicht öffentlichkeitswirksam.

Das Unternehmen selbst verweist auf eine geringe Stornoquote, was auf zufriedene Kunden schließen lässt – oder auf die starke persönliche Bindung im Beratungsprozess.

Kritische Fragen – zwischen Ethos und Realität

Wer profitiert am meisten?
Das Spannungsverhältnis bleibt: Der Kunde soll profitieren – aber ohne Vertragsabschluss verdient der Berater nichts. Dieses Systeminteresse prägt jede Beratung – auch bei Plansecur.

Warum bestimmte Produkte?
Obwohl Plansecur keine eigenen Produkte vertreibt, zeigt sich eine Präferenz für provisionsstarke Lösungen. Komplexität bedeutet Beratung – und meist auch höhere Vergütung.

Wie stark ist der Vertriebsdruck?
Plansecur spricht von „bottom-up“-Planung, also freiwilligen Umsatzzielen. Doch das bedeutet nicht, dass der Druck entfällt – Leistung wird erwartet, sonst droht das wirtschaftliche Aus.

Was bedeutet „Unabhängigkeit“ wirklich?
Der Begriff ist nicht geschützt. Plansecur ist nicht konzerngebunden, aber finanziell auf Provisionen angewiesen. Eine vollständige Unabhängigkeit – wie in der Honorarberatung – besteht nicht.

Fazit

Plansecur ist ein seriös wirkender Finanzvertrieb, der sich durch seine ethische Positionierung von vielen Wettbewerbern abheben möchte. Die tatsächliche Beratungspraxis bewegt sich jedoch im gleichen Spannungsfeld wie bei allen Provisionssystemen.

Wer Plansecur als Kunde wählt, bekommt meist eine engagierte, langfristig angelegte Beratung – doch er sollte sich bewusst sein, dass diese nicht kostenfrei ist. Die Qualität hängt stark vom jeweiligen Berater ab.

Die zentralen Versprechen – Unabhängigkeit, Transparenz, Werte – werden nicht immer systemisch eingelöst, aber immerhin glaubhaft inszeniert.

Die ethische Rhetorik schützt allerdings nicht vor dem Grundkonflikt: Verkaufen müssen alle.

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Hinweise:

Der Beitrag ist ein KI-unterstützter Scoredex-Faktencheck. Er basiert auf einer unabhängigen, journalistisch ausgearbeiteten und rechtlich überprüften Internetrecherche unter Auswertung öffentlich zugänglicher Quellen. Unterstützt durch algorithmische Analyseverfahren werden Fakten strukturiert aufbereitet – ohne subjektive Meinung oder abschließende Bewertung. Ziel ist eine sachliche Einordnung auf Basis dokumentierter Informationen.

Falls Sie mit bestimmten Aspekten unseres Faktenchecks nicht einverstanden sind oder berechtigte Korrekturwünsche haben, laden wir Sie ein, sich mit uns in Verbindung zu setzen. Wir werden Ihr Anliegen umgehend und ohne Kosten prüfen und gegebenenfalls notwendige Anpassungen vornehmen.

Dieser Faktencheck basiert auf einer KI unterstützten journalistischen Internetrecherche und stellt keine offizielle Scoredex-Seriositätsbewertung dar. Ein Scoredex-Seriositätsbewertung ist ein neutraler, Algorithmus gestützter Analyseprozess, der sowohl auf- als auch abwerten kann.

Quellen

Die vorstehende Analyse stützt sich auf eine breite Quellenbasis, darunter offizielle Pressemitteilungen von Plansecur, Berichte aus Finanzmedien (z.B. Fonds Professionell, Cash.Online), Einträge im Handelsregister und Vermittlerregister, Branchenblogs (u.a. GoMoPa​ gomopa.io) sowie Bewertungsplattformen (Kununu​ presseportal.de).

Aussagen der Plansecur-Geschäftsführer selbst – etwa in Interviews und im pro Medienmagazin​ pro-medienmagazin.de – wurden zitiert, um Selbstdarstellung und Fremdeinschätzung gegenüberzustellen.

Diese umfassende Recherche ermöglicht eine faktenbasierte, juristisch unangreifbare Einschätzung des Unternehmens. Jede Behauptung wurde nach Möglichkeit mit zuverlässigen Quellen belegt, um ein transparentes Bild von Plansecur GmbH und ihrem Geschäftsmodell zu vermitteln.