26 Nov 2012

Das EU-Parlament hat den umstrittenen Provisionen an unabhängige Berater den Kampf angesagt. Die Abgeordneten stimmten einem entsprechenden Verbot in der überarbeiteten EU-Finanzmarktrichtlinie Mifid zu.

„So wird unabhängige Beratung ein starkes Gütesiegel, nach dem sich Anleger richten können“, sagte der Vorsitzende der SPD-Abgeordneten im Parlament Udo Bullmann der FTD. Die Annahme von Provisionen bei der Vermittlung von Finanzprodukten, beispielsweise Fondsprodukten, ist nach der neuen Regelung nur noch dann gestattet, wenn sie an den Kunden weitergegeben und transparent gemacht werden.

Die neue Regelung sorgt für ein vorläufiges Ende der hitzigen Debatte in den letzten Wochen. Allerdings geht Verbraucherschützern die Regelung längst nicht weit genug. Sie fordern zwar kein Verbot von Provisionen, sondern dass die gezahlten Provisionen an den Kunden weitergeleitet werden sollen, was in der Konsequenz dieselbe Wirkung wie ein Provisionsverbot hätte. Das Parlament habe „eine goldene Möglichkeit verpasst“, Kunden besser zu schützen, kommentiert die EU-Verbraucherschutzorganisation BEUC gegenüber Pressevertretern.

Unterstützung erhalten die Verbraucherschützer von Abgeordneten der Grünen sowie britischen Parlamentariern. Sie plädieren für ein System der Honorarberatung, da nur diese eine unabhängige Beratung der Kunden gewährleiste. Eine Regelung, die von den Sozialdemokraten mit dem Argument abgelehnt wurde, dass „nur Reiche sich die Honorarberatung leisten könnten.“

Mehrere Optionen liegen für die Zukunft noch auf dem Tisch. Sie alle bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Transparenz, einem kompletten Provisionsverbot und der Option, dass nur Berater, die keine Provisionen annehmen, sich unabhängig nennen dürfen.

Das Thema Provisionen war nur ein kleiner Bestandteil der neuen Richtlinie Mifid. Hauptsächlich ging es um die Entschleunigung und Regulierung des Hochfrequenzhandels, der mitverantwortlich für die Turbulenzen an den Börsen in den letzten Jahren gemacht wird. Zudem sollen Spekulationen mit Rohstoffen und Nahrungsmitteln eingedämmt werden.