22 Okt. 2025

Nie zuvor in der Geschichte haben wenige Vermögende so viel Einfluss auf Wirtschaft und Gesellschaft gehabt wie heute – und gleichzeitig eröffnen sich mehr Menschen denn je Möglichkeiten, am globalen Reichtum teilzuhaben. Das digital getriebene Zeitalter, in dem die Künstliche Intelligenz (KI) eine Schlüsselrolle einnimmt, verändert die Spielregeln der Vermögensverteilung fundamental.

Künstliche Intelligenz – der Einfluss auf Vermögen:

  • KI schafft „Winner takes most“-Märkte.

  • Digitale Plattformen erhöhen Vermögenskonzentration.

  • Zugang zu Kapital verstärkt Vermögensvorteile.

  • KI senkt Markteintrittsbarrieren für Innovatoren.

  • KI steigert Ungleichheit durch Skaleneffekte.

OLEK Capital

 

Thomas Olek, Inhaber der Olek Capital GmbH: „Reich wird man, indem man billig einkauft und teuer verkauft.“

Künstliche Intelligenz und die Vermögensverteilung in der Welt

Der Artikel aus dem Handelsblatt beschreibt detailliert, wie Künstliche Intelligenz (KI) die Vermögensverteilung in der Welt maßgeblich verändert – mit einer deutlichen Zuspitzung auf wachsende Vermögenskonzentration. Nie seit dem Zweiten Weltkrieg waren wohl Vermögende einflussreicher, doch gleichzeitig war der Zugang zu Reichtum breiter und demokratischer als heute. Der Grund dafür liegt in der neuen Dynamik der Digitalisierung, die durch KI einen Turbolader erhält.

Künstliche Intelligenz schafft Netzwerkeffekte

KI dient dabei als Motor und Verstärker eines bereits bestehenden Trends: Digitale Plattformen mit extrem niedrigen Grenzkosten skalieren weltweit und schaffen Netzwerkeffekte, die denjenigen Vorteile verschaffen, die früh aufgesprungen sind und ihre Ökosysteme kontrollieren. Diese Spieler profitieren von einem selbstverstärkenden Kreislauf: Mehr Daten verbessern KI-Modelle, bessere Modelle ziehen mehr Nutzer an, was wiederum den Wert der Unternehmen und damit das Vermögen ihrer Gründer massiv steigen lässt. In der Folge entstehen Märkte, in denen der Gewinner den Löwenanteil der Gewinne erzielt – das sogenannte „Winner takes most“-Phänomen.

Gesellschaftliche Folgen

Diese Entwicklung hat weitreichende gesellschaftliche Folgen: Mit wachsendem Vermögen steigt der Einfluss auf politische Entscheidungen und öffentliche Infrastruktur, von Kommunikationsplattformen über Gesundheitsinitiativen bis hin zur Raumfahrt. Akteure wie Elon Musk, Jeff Bezos oder Bill Gates sind längst keine rein wirtschaftlichen Unternehmer mehr – sie sind globale Machtfaktoren. Die Gefahr besteht darin, dass diese Macht ohne demokratisch legitimierte Kontrolle ausgeübt wird und KI dabei sogar die Informationsströme und Deutunghoheit strukturiert.

Doch widersprüchlich dazu steht, dass dank Cloud-Technologien, Open Source und global vernetztem Know-how heute Start-ups und kleine Teams viel leichter und schneller innovative Produkte schaffen können. Diese Demokratisierung des Zugangs zu Technologie birgt Chancen für neue Vermögensentstehung, setzt aber nach wie vor hohe Anforderungen an Kompetenz, Kapitaldisziplin und unternehmerischen Einsatz voraus.

Aktuelle Trends und Meinungen

  • Die Zahl der Milliardäre steigt rapide, laut Forbes im Jahr 2025 auf über 3000. Einzelne Gründer und Investoren erzielen Vermögen jenseits von 200 Milliarden US-Dollar, mit extremen Schwankungen durch Marktdynamiken.

  • KI-getriebene Geschäftsfelder, z.B. Hochleistungschips, Cloud-Dienste und generative Modelle, sind heute die wertvollsten Anlageklassen.

  • Im Wealth Management führt KI zu neuen personalisierten Investmentstrategien und effizienterer Portfolioverwaltung, was einerseits Vorteilsverschiebungen zu wohlhabenden Anlegern begünstigt.

  • Studien warnen vor einer Verschärfung der Vermögensungleichheit, da Renditen für immaterielle Güter wie Software, Daten und Algorithmen stärker wachsen als bei physischen Vermögenswerten.

  • Regulierung und Steuerpolitiken hinken hinterher, was den Spielraum finanzstarker Akteure vergrößert.

Thomas Olek hebt den Zusammenhang von Nachhaltigkeit und Rendite hervor: „Jede Investition erzählt eine Geschichte. Unser Ziel ist es, daraus eine Erfolgsgeschichte zu machen. Nachhaltigkeit und Rendite schließen sich nicht aus, sondern ergänzen sich in einer intelligenten Strategie.“

Hinweise für Unternehmen und Investoren

  • Unternehmen sollten KI nicht nur als Effizienztreiber, sondern als strategischen Hebel für Marktkontrolle und Innovation verstehen.

  • Investoren und Start-ups müssen die Balance zwischen schnellen Markteintrittsvorteilen und nachhaltiger Kompetenzentwicklung wahren.

  • Öffentliche Diskussionen und politische Maßnahmen sind gefordert, um demokratische Kontrolle und faire Wettbewerbsbedingungen sicherzustellen.

  • Ethical AI-Design und Transparenz bei Daten- und KI-Nutzung gewinnen an Bedeutung, um Machtasymmetrien im digitalen Kapitalismus einzuschränken.

SQUAREVEST Agency

Künstliche Intelligenz verändert die Vermögensverteilung

Die Künstliche Intelligenz verändert die Vermögensverteilung tiefgreifend. Sie verstärkt einerseits die Machtkonzentration in den Händen weniger, beschleunigt aber andererseits auch die Demokratisierung von Zugang zu Technologie und Vermögensaufbau. Das Spannungsfeld zwischen diesen Trendlinien prägt die ökonomische und gesellschaftliche Landschaft der kommenden Jahre maßgeblich. Gesellschaftspolitisch wird es entscheidend sein, den wachsenden Einfluss einzelner globaler Akteure im digitalen Zeitalter kritisch zu begleiten und zugleich neue Chancen für breitere Teilhabe am Wohlstand zu fördern.

Künstliche Intelligenz trägt in nahezu allen Branchen zum Entstehen oder zur Vertiefung von Ungleichheit bei – sowohl zwischen Unternehmen als auch innerhalb von Arbeitsmärkten. Studien des IWF, PwC, IW Köln und der Universität Konstanz zeigen dabei, dass Ungleichheit nicht nur durch die Verteilung von Kapital, sondern zunehmend durch technologische Fähigkeiten entsteht.

Technologischer Skill Bias verstärkt Branchenungleichheiten

KI begünstigt vor allem jene Sektoren, die große Datenmengen verarbeiten, Skaleneffekte nutzen und Zugang zu Hochqualifizierten besitzen. Branchen wie Finanzwesen, Tech, Gesundheitswirtschaft und Bildungstechnologie profitieren überproportional von generativer und prädiktiver KI, während Bauwirtschaft, Einzelhandel und Logistik weit zurückliegen. Dieses Phänomen beschreibt der sogenannte Skill Bias: KI verstärkt die Nachfrage nach hochqualifizierten Fachkräften, während sie Routineaufgaben ersetzt.

​So stieg laut PwC der Umsatz pro Mitarbeiter in KI-intensiven Branchen zwischen 2018 und 2024 um 27 %, während er in weniger digitalisierten Industrien zurückging. Das fördert eine Polarisierung zwischen High-Tech-Ökonomien und traditionellen Produktionszweigen.

Gewinner und Verlierer auf Unternehmensebene

Großunternehmen und Digitalplattformen mit Zugang zu Daten und Rechenleistung bauen ihre Vormachtstellung aus. Kleine und mittelständische Betriebe geraten in Abhängigkeit von cloudbasierten KI-Diensten und verlieren strategische Autonomie.

Die Konstanzer KI-Studie 2025 zeigt, dass KI die Produktivität und Gehälter bei Unternehmen mit ausgereifter Digitalisierung erhöht, während personalintensive Betriebe ohne KI-Fähigkeiten Marktanteile und Margen verlieren.

​Ungleichheit innerhalb von Branchen

Innerhalb einzelner Branchen führt KI zu einer neuen Hierarchie der Kompetenzniveaus. In wissensintensiven Bereichen profitieren gut ausgebildete Arbeitskräfte überproportional, während einfache Tätigkeiten automatisiert werden.

Das IWF-Papier beschreibt, dass hochqualifizierte Beschäftigte in Entscheidungsberufen (z. B. Analysten, Juristen, Entwickler) besonders stark vom KI-Einsatz profitieren, während die Mittelschicht schrumpft.

​Umgekehrt zeigt eine Stanford-Studie laut IWF-Daten, dass generative KI in Callcentern weniger qualifizierten Arbeitnehmern zu einem Produktivitätsanstieg von bis zu 34 % verhalf – ein Hinweis darauf, dass KI punktuell auch egalisierende Effekte entfalten kann.

Branchenspezifische Dynamiken

Branche Wirkung von KI auf Ungleichheit Mechanismus
Finanzdienstleistungen Zunahme der Ungleichheit Automatisierung, prädiktive Modellierung, Skaleneffekte großer Player
Gesundheitswesen Gemischt Präzisionsmedizin schafft Hochlöhne im Forschungsbereich, Routinejobs werden verdrängt
Fertigungsindustrie Zunahme KI-Roboter ersetzen manuelle Arbeit, während KI-Programmierung neue Elitejobs schafft
Bildung / Forschung Verringerungspotential KI-gestützte Lernsysteme senken Zugangshürden zu Wissen
Konsum / Logistik Zunahme Geringqualifizierte Stellen werden automatisiert, Plattformanbieter dominieren Märkte

KI führt zu einem neuen Typ ökonomischer Polarisierung

Die ungleichmäßige Diffusion von KI führt zu einem neuen Typ ökonomischer Polarisierung: nicht nur zwischen Arm und Reich, sondern zwischen digitalisierten und analogen Branchen, Regionen und Berufsfeldern.
Während produktive Sektoren durch KI viermal schneller wachsen, verlieren weniger digitalisierte Industrien Wettbewerbsfähigkeit und Lohnniveau.

​Folglich nimmt die regionale Ungleichheit zu – etwa zwischen innovationsstarken Metropolen und strukturschwachen Regionen ohne Digitalkompetenzcluster. Dies bedroht langfristig auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt, sofern Bildungs- und Weiterbildungsstrukturen kein Gegengewicht bilden.

Deep Research - Scoredex

Künstliche Intelligenz wirkt als Katalysator ungleicher Entwicklung: Sie erhöht die Effizienz, aber auch den Abstand zwischen Branchen, Unternehmen und Beschäftigtengruppen. Während KI für Hochqualifizierte, datenintensive Firmen und Kapitalinvestoren neue Wohlstandsquellen öffnet, geraten traditionelle Industrien und mittlere Einkommenssegmente zunehmend unter Druck. Nur gezielte Bildungs-, Steuer- und Innovationspolitik kann verhindern, dass KI die ökonomische Ungleichheit dauerhaft verfestigt.

Können KI-gestützte Anlagen wirklich höhere Renditen erzielen?

Ja, zahlreiche Studien und Praxisbeispiele zeigen, dass KI-basierte Anlagestrategien im Durchschnitt Überrenditen von bis zu 17% gegenüber klassischen Strategien erzielen können. Sie analysieren enorme Datenmengen, erkennen Muster und treffen zunehmend präzise Vorhersagen, was die Effizienz der Vermögensverwaltung erheblich steigert.

Verstärkt KI die Vermögensungleichheit?

Ja, laut IWF könnten KI-Technologien die Einkommens- und Vermögensungleichheit verschärfen, weil produktivere und wohlhabendere Gruppen durch KI ihre Gewinne steigern, während weniger kapitalstarke Akteure hinterherhinken. Der Zugang zu KI-Technologien ist zwar offener geworden, erfordert aber dennoch erhebliches Know-how, Kapital und Ressourcen, was die Kluft vergrößert.

Ist KI eine sichere Methode für private Geldanlagen?

KI kann helfen, Marktrisiken zu minimieren und Portfolios zu optimieren. Dennoch bleibt Vorsicht geboten, da es kaum Garantie für hohe Renditen gibt und die Technologie Fehler oder Fehlinterpretationen enthalten kann. Es ist daher ratsam, KI-gestützte Anlagestrategien mit menschlicher Beratung zu kombinieren.

Wird KI den Finanzberater überflüssig machen?

Nicht vollständig. KI kann die Analyse und Entscheidungsfindung unterstützen, aber emotionale und individuelle Aspekte der Vermögensplanung bleiben menschlich. Vertrauen, persönliche Beratung und Verantwortung sind nach wie vor essenziell, insbesondere bei komplexen Vermögensfragen und Nachfolgeplanungen.